Oberhausen. .

Wer noch immer ein Auto ohne Feinstaub-Plakette fährt, kommt mit seinem privaten Pkw ab 2012 nicht einmal mehr bis zum Centro. Denn ab dem 1. Januar 2012 gehört der komplette Süden der Stadt sowie große Teile Osterfelds und Sterkrades zur neuen „Umweltzone Ruhrgebiet“ - der mit 850 Quadratkilometern größten Umweltzone Deutschlands.

2008, als ein Teil Oberhausens erstmals zur Umweltzone erklärt wurde, hatte die Stadt 370 Hinweisschilder für rund 90.000 Euro aufstellen müssen. 90 dieser Verkehrszeichen verschwinden bis Weihnachten komplett aus dem Stadtbild. 60 weitere will die Verwaltung an den bisherigen Zonenrändern abmontieren und an den neuen Grenzen wieder aufstellen. Alle anderen Schilder bleiben, wo sie sind. Komplett neue Zonen-Schilder werden zwar nicht angeschafft, trotzdem zahlt die Stadt fürs Montieren allein rund 25.000 Euro. Eine Förderung gibt es für die von den Bezirksregierungen Arnsberg, Düsseldorf und Münster geplante Ruhrgebiets-Zone nicht.

Die Umweltzone in Oberhausen

Die Schilder werden noch bis Ende des Jahres in Eisenheim, Osterfeld-Heide, Alstaden, der Neuen Mitte und Teilen Sterkrades aufgestellt, bis Januar allerdings bleiben sie verhängt. Die bisherige Umweltzone in Oberhausen hatte diese Stadtteile außen vor gelassen, ab 2012 gilt sie im ganzen Süden (sowie in den angrenzenden Städten).

Im Norden grenzt sie an die Teutoburgerstraße, die A 516, die Jäger-, Weseler und Königstraße - alle Straßenzüge südlich davon sind ab dem 1. Januar 2012 Sperrgebiet für Autos, die nicht mindestens eine rote Feinstaub-Plakette haben. Betroffen sind davon in dieser Stadt laut Kraftfahrzeug-Bundesamt 1521 Autos und 605 Nutzfahrzeuge.

Der Norden selbst ist nach einem Entscheid der Bezirksregierung in Düsseldorf von der Zone ausgenommen. „Administrativ ist das aber überhaupt nicht sinnvoll“, kritisiert Umweltamtsleiter Helmut Czichy. „Wir hätten lieber die komplette Stadt zur Umweltzone erklärt.“ Die Bezirksregierung hatte das allerdings für „juristisch angreifbar“ gehalten, da die Belastung durch giftige Stickoxide dort geringer ist als im Süden. Begünstigt werde das auch durch die niedrige Bauweise der Häuser: „Es gibt im Norden keine Straßenschluchten, die die Durchlüftung behindern.“

Einschränkungen gelten nicht für alle

Ab 2013 werden die roten Plaketten-Symbole auf allen Zonen-Schildern durchgestrichen, weil dann nur noch Fahrzeuge erlaubt sind, die mindestens einen gelben Sticker haben - weitere 2012 Fahrzeuge sind betroffen; bis 2014, wenn nur noch grüne Feinstaub-Plaketten erlaubt sind, müssen 7793 Fahrzeuge nachgerüstet werden.

Die Einschränkungen gelten allerdings nicht für alle. Ganze neun Din-A4-Seiten des neuen Luftreinhalteplans füllen die Ausnahmen von der Umweltzone: Oldtimer mit H-Kennzeichen können weiterhin ohne Plakette fahren, Autofahrer, die sich ein neues Auto oder die Umrüstung des alten nicht leisten können, sind ebenfalls ausgenommen. Auch haben sich die Städte auf eine Fuhrparkregelung für Betriebe geeinigt: Für jedes Auto ohne Plakette muss ein Unternehmen ab 2012 ein Auto mindestens mit roter Plakette haben. Die Bedingungen verschärfen sich ab 2013. Die Ruhrgebiets-Umweltzone umfasst ein Gebiet doppelt so groß wie die acht Einzelzonen, die 2008 eingeführt worden waren. Sie reicht von Duisburg bis Dortmund-Mitte.