Oberhausen. .
„Erfahrung hat Zukunft“ ist das Motto des Job Clubs für die Generation 50 plus namens Best Ager (bestes Alter). Dass es zutrifft, stellten auf dem Außengelände des Katholischen Jugendhofs St. Katharina in Lirich nun 13 Männer, die den Job Club als Kompetenzzentrum nutzen, unter Beweis. Sie planten und bauten gemeinsam eine Holzhütte für die Lagerung von Kettcars, Pedalos, Rollern und Co.
„Es ist eine Riesenhilfe für uns, wenn wir das Material draußen unterbringen können. Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Benedikt Jochheim, Kurbel-Mitarbeiter und Leiter des Jugendhofs, der sowohl von den Kindern des offenen Ganztags der Grundschule als auch von den Pfadfindern und als Jugendzentrum genutzt wird.
„Wir spendieren das Material, du sorgst dafür, dass die Hütte aufgebaut wird“ - nachdem das Jugendamt Jochheim dieses Angebot gemacht hatte, wurde er aktiv. Zunächst wollte er Kontakt mit einem Berufskolleg aufnehmen. Doch dann bekam er den Tipp, sich an den Job Club des Jobcenters zu wenden, der ältere Arbeitssuchende betreut. Eine gute Entscheidung.
„Ich bin beeindruckt, wie harmonisch diese Leute zusammenarbeiten, obwohl sie sich ja zuvor nicht kannten“, sagt Jochheim, während die Hütte Latte um Latte wächst und jeder Beteiligte genau zu wissen scheint, welcher Handgriff wo notwendig ist, damit das Projekt zügig gelingt.
Genaue Beobachtung
Genau diese Beobachtung ist für die Berater des Job Clubs wichtig. „Hier sieht man Dinge, die einem sonst verborgen blieben, wie die Leute Spaß daran haben, eine Aufgabe zu übernehmen und wie sie zusammenhalten als Team“, sagt Josef Vogt, Pressesprecher des Jobcenters. Genau dies seien Eigenschaften, nach denen Arbeitgeber die Berater fragten, wenn sie sich dafür interessierten, jemanden zu beschäftigen: „Was ist der Mann denn für ein Typ? Ist der zuverlässig, ausdauernd, pünktlich?“
Durch so ein Projekt wie den Hüttenbau würden aus Eindrücken Überzeugungen. Das bestätigen auch Best-Ager-Beraterin Gabriele Wagner und Projektleiter Detlev Kühn. „Unsere Angebote stärken das Bewusstsein“, sagt Kühn. „Wir möchten, dass die Leute mit neuem Stolz und Lebensgefühl anstatt mit gesenktem Kopf eine Bewerbung angehen. Wir vermitteln ihnen ein Wir-Gefühl, machen deutlich, dass ihre Arbeitslosigkeit kein Einzelfall ist, sondern ein gesellschaftliches Problem.“
"Man hat's gelernt"
Wagner betont, dass es wichtig sei, anstatt von Defiziten zu reden herauszufinden, was die Personen gut können. Jemand wie Jürgen Thiel (54), gelernter Zimmermann und arbeitslos, seitdem seine Firma Pleite machte, der zusätzlich noch durch einen Bandscheibenvorfall eingeschränkt ist, könnte zum Beispiel in einem Baumarkt arbeiten. Beim Hüttenbau sind Thiels Erfahrungen Gold wert. „Ich will mich hier nicht in Szene setzen“, sagt er. „Man hat’s gelernt und verlernt es nicht. Wir machen das hier für die Kinder. Und das klappt hier so als hätten wir ewig zusammen gearbeitet, alles geht Hand in Hand wie bei einer Firma.“