Oberhausen. .
Frank Woynack, langjähriger in der Praxis gestählter Berufsberater der Agentur für Arbeit, hat zwar nicht den häufigen Eindruck Älterer, dass die heutige Jugendgeneration schlechter aufgestellt ist als in der Vergangenheit. Doch stellt er nüchtern fest: „Die Schüler machen heute bei ihrer Suche nach einer Lehrstelle immer noch die gleichen Fehler wie ihre Vorgänger - trotz aller Information. Sie beschäftigen sich nicht intensiv genug mit der Berufswahl, obwohl dies eine Entscheidung für die nächsten 50 Jahre ist. Und wollen oft nur das machen, was der Kumpel macht. Zudem geben 90 Prozent eine Null-Acht-Fünfzehn-Bewerbung ab, ohne wichtige Gründe für ihr Interesse an dem Ausbildungsberuf anzugeben.“
Berufsausbilder Georg Ostermann, Teamleiter U25, bedauert außerdem, dass viele Eltern sich zu wenig um die Bewerbungen und Berufswahl ihrer Schützlinge kümmern.
Jugendliche haben nach Meinung der Berufsberater oft ein schiefes Bild von der Wirklichkeit der betrieblichen Alltagswelt. Derzeit sei etwa bei so manchem die Ausbildung zum Immobilienkaufmann heiß begehrt, weil vor allem Fernsehsender hier ein rasantes Leben zwischen teuren Villen vortäuschten. Dass sich die meisten Jugendlichen überschätzten und glauben, von „Superstar“-Sendungen irritiert, mit ein paar Auftritten schnell reich werden zu können - diese Erfahrung machen die Oberhausener Berufsberater nicht.
Absagen nagen am Selbstwertgefühl
„Viele sind enorm realistisch und haben auch kein großes Selbstbewusstsein“, sagt Woynack. Im Gegenteil: Absagen nagten am Selbstwertgefühl, deshalb fahre die Arbeitsagentur auch die „Ich bin gut-“Werbekampagne, damit sich jeder ermutigt fühlt, an seine Stärken zu glauben.
Die Beharrlichkeit von Jugendlichen bei den Berufswünschen ist immer noch sehr groß: Die beliebtesten Lehrstellen sind Arzthelferinnen, Friseurinnen, Verkäuferinnen oder Bürokaufleute bei den Mädchen; bei den Jungen gehören zu den Top-Wunschberufen Industrie- und Kfz-Mechaniker, Verkäufer, Büro- und Industriekaufmann, Elektroniker sowie Tischler.