Oberhausen. .
Deutlich sinkende Schülerzahlen und zugleich steigende Lehrstellenangebote haben in Oberhausen die seit Jahren schwierige Lage auf dem beruflichen Ausbildungsmarkt entspannt. Gut ist die Lage aber noch lange nicht.
Kamen in Oberhausen noch vor zwei Jahren 2,2 Bewerber auf eine Lehrstelle, so sind es jetzt 1,7 Bewerber auf eine Lehrstelle. Nur noch 2000 Schüler suchten eine Lehrstelle, vor zwei Jahren waren es noch 10 Prozent mehr. Zudem boten die Oberhausener Unternehmer statt 1012 Ausbildungsplätzen wie 2008/09 jetzt 1150 Plätze an. Der Anstieg ist nicht nur der guten Konjunktur geschuldet.
„Die meisten Arbeitgeber haben begriffen, dass sie jetzt noch gut Jugendliche für sich gewinnen können, die zum Betrieb passen. Sie strengen sich bei der Ausbildung an. In Zukunft werden mit Ausnahme des Abitur-Doppeljahrganges immer weniger Schüler die Schule verlassen“, sagt Heinrich Lehnert, Leiter der Arbeitsagentur Oberhausen.
Zu wenig Betriebe in Oberhausen können Lehrstellen anbieten
Allerdings müssen derzeit immer noch die Schulabgänger für eine Lehre in andere Städte ausweichen. „Oberhausen hat zu wenig Betriebe, die Lehrstellen anbieten können“, erläutert Lehnert.
In anderen NRW-Kommunen gibt es im Verhältnis wesentlich mehr Lehrstellen als in Oberhausen. In Mülheim, Duisburg und Essen kommen auf eine Stelle nur 1,1 Jugendliche bzw. 1,08 Bewerber.
In Düsseldorf beläuft sich die Quote bereits auf 0,7 Jugendliche pro Lehrstelle - es gibt also mehr Lehrstellen als Bewerber. Das Düsseldorfer Verhältnis sei ideal, weil so Schulabgänger eine gewisse Auswahl an Lehrstellen in verschiedenen Branchen hätten.
Lehnert erlebt einen Nord-Süd-Rutsch bei der Lehrstellen-Suche: „Die Oberhausener orientieren sich nach Mülheim und Essen, die Mülheimer weichen oft nach Düsseldorf aus.“
Noch 125 Bewerber unversorgt
So gelten in Oberhausen derzeit nur noch 125 Bewerber als unversorgt. Doch trotz entspannterer Lehrstellenlage haben nur 838 über die Arbeitsagentur eine echte betriebliche Lehrstelle gefunden, über 1000 ihrer Kollegen haben sich für andere Alternativen (Bundeswehr, Schulbesuche, etc) entschieden oder fanden ihre Lehre ohne Agentur-Rückmeldung auf eigene Faust.