Oberhausen.

Die Lage auf dem Oberhausener Lehrstellenmarkt hat sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich entspannt: Es gibt weniger junge Bewerber, zugleich melden die Arbeitgeber mehr offene Ausbildungsstellen als in den Vorjahren.

Gleichwohl sind zum offiziellen Start des Ausbildungsjahres am 1. September noch 581 Oberhausener Schüler ohne eine Lehrstelle - bis Ende des Jahres läuft wieder der Endspurt von Arbeitgebern, Arbeitsagentur und Gewerkschaften, diesen jungen Leuten eine Perspektive zu geben.

1066 Lehrstellen

Gemeldet wurden in diesem Jahr 1066 Lehrstellen - fast neun Prozent mehr als 2010 und knapp 13 Prozent mehr als 2009. Nur noch 162 Stellen davon sind unbesetzt. Gesucht werden noch Fachverkäufer für Bäckereien, Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Bürokaufleute, Hotelfachleute, Postfachkräfte, Köche und Arzthelferinnen sowie Gebäudereiniger.

„Besonders unbeliebt sind bei den Jugendlichen Stellen in der Gastronomie, im Hotelgewerbe und in Bäckereien. Sehr frühe Aufstehzeiten, Wechselschichten und Arbeiten am Wochenende - da muss ich ja schuften, wenn meine Freunde feiern gehen, sagen sie“, erzählt Katja Hübner, Sprecherin der Arbeitsagentur Oberhausen. Aber auch Lehrstellen in der Pflege seien schwierig zu vermitteln: Schwere Arbeit plus geringe Bezahlung - diese Aussicht wirkt nicht verlockend.

Branchen mit Imageproblemen müssen sich anstrengen

Offensicht müssen sich Branchen mit Imageproblemen mehr anstrengen als in früheren Jahren, denn die Zahl der Schulabgänger sinkt schnell. So suchten seit Herbst 2010 nur noch 1923 Schüler eine Lehrstelle, im Jahr davor waren es noch 2112, vor zwei Jahren sogar noch 2228. Dem Arbeitsmarkt stehen jetzt also gut 300 Lehrstellenbewerber weniger zur Verfügung als noch 2008/2009.

Jobexpertin Hübner rät jedem Schüler, sich unbedingt rechtzeitig über seine Berufswahl zu informieren. Für einige Berufe müsse man sich gut ein Jahr vor Dienstantritt bewerben, etwa für eine Lehre als Bankkaufmann, warnt Hübner. Obwohl es weit über 300 anerkannte Ausbildungsberufe gebe, konzentrierten sich die Schüler weiterhin auf die Berufe Industriemechaniker, Verkäuferin, Kraftfahrzeugmechatroniker, Kaufleute im Einzelhandel, Bürokaufmann, Arzthelferin, Maler/Lackierer sowie Friseurin.

Wenig Veränderungen am gesamtarbeitsmarkt

Wenig verändert zeigt sich im August übrigens der Gesamtarbeitsmarkt: Wie vor einem Jahr sind 10 275 Menschen schon länger als ein Jahr arbeitslos. Weitere 2210 Menschen suchen kürzer als zwölf Monate einen Job - immerhin sind dies 336 Bürger weniger als noch im August 2010. Die Arbeitslosenquote beträgt 11,7 Prozent.