Oberhausen. .
„Die Oberhausener werden viel Spaß am Mario haben“, ist Ex-RWO-Profi Fabrizio Hayer vom neuen Trainer Mario Basler überzeugt. Bei RW Essen spielten sie zwei Jahre lang und sorgten bisweilen für Aufsehen.
Noch hat er nichts getan, da fallen die Vorurteile schon über ihn her. Er möge erstmal „mit den Jungs im Centro einen saufen gehen“, rät etwa einer, während ein anderer über das Rauchen im Stadion schwadroniert und angeblich gigantischen Zigarettenkonsum voraussetzt. Der Mann, der diese Reaktionen provoziert, ist Mario Basler, seit Montag neuer Trainer beim Fußball-Drittligisten Rot-Weiß Oberhausen.
Als Aktiver war der heute 42-Jährige gewiss kein Kind von Traurigkeit und schaffte es nicht nur als spektakulärer Schütze von Eck- und Freistößen, sondern auch als mal raufender, mal trinkender Hallo-dri in die Boulevardpresse – lang, lang ist’s her. Aber der verschließt Basler sich so wenig wie der lebensältere Lothar Matthäus. Dessen Glamourfaktor hat er freilich nicht ganz, so landete er eben „nur“ in Oberhausen.
Hochsensibel
Einer, der Basler sehr gut kennt, ist der frühere RWO-Profi Fabrizio Hayer: „Es ist jammerschade“, sagt er, „dass die Vorurteile schneller als der Ball sind.“ Hayer – heute Hotelier in Mainz – wechselte nach gemeinsamen Jugendjahren beim 1. FC Kaiserslautern mit Basler ins Ruhrgebiet. Hayer galt übrigens zunächst als der Bessere: „Ich hatte in Karlsruhe ja schon mit Oliver Kahn und Mehmet Scholl gespielt.“
Bei RW Essen spielten sie zwei Jahre lang und sorgten bisweilen für Aufsehen. „Wir waren jung und zogen manchmal um die Häuser.“ Da wurde es Trainer Hans-Werner Moors – vorher bei RWO als Coach und in Sachen Disziplin völlig humorloser Westfale – zu bunt und er suspendierte das talentierte Duo. Nicht lange, denn die Mittelfeldjungs waren hochsensibel, auch im Umgang mit dem Ball.
Viele Jahre später – Basler hatte in Bremen, Bayern und der Nationalmannschaft groß Karriere gemacht, Hayer war in der 2. Bundesliga bei Mainz 05, Waldhof Mannheim und 1999 bis 2003 bei RWO Stammspieler – trafen sie sich wieder: in Regensburg. Hayer ließ ausklingen, Basler begann als Trainer. „Ehrgeizig war der Mario ja immer“, erinnert Hayer sich, „aber jetzt waren noch zwei Sachen dazu gekommen. Erstens war er zum akribischen Arbeiter geworden, zweitens als Trainer ein Disziplin-Fan.“ Vom Saulus zum Paulus.
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Beim SSV Jahn Regensburg erlebte Basler (und Hayer war dabei) auch, wie schnell es geht im Trainergeschäft. Einer ungewöhnlich erfolgreichen Rückrunde folgten ein vermasselter Saisonstart (Hayer: „Sechs Stammspieler verletzt, da kann man nicht gewinnen“) und die Entlassung. „Aha“, weiß Basler seither: „Trainerleben.“
„Verlangt und fordert viel“
Worauf sich die RWO-Profis einstellen müssen, ist Hayer schon recht klar: „Der Mario verlangt und fordert viel, gibt aber auch viel. Er weiß ja alles vom Fußball und lebt für eine Aufgabe. Ein bisschen ärgert es mich, dass ich jetzt nicht bei ihm sein kann, um mitzumachen.“ Denn: Mario Basler hätte gern seinen alten Spezi als Co-Trainer mit Umfeldkenntnis mitgenommen. Der wäre gern dabei („Oberhausen war meine schönste Station“), hat aber seinen Hotelbetrieb gerade erweitert und will nicht Hals über Kopf die Familie allein lassen.
So wird Basler mit dem Ex-Lauterer Karl-Heinz Emig und Oliver Adler an der Seite an die Arbeit gehen. „Die Oberhausener“, sagt Hayer, „werden viel Spaß am Mario haben.“ Auf Nichtraucher reagiere er übrigens nicht allergisch, aber: „...auf Leute, die ihn empört ansprechen, auch aufs Rauchen.“ Nicht einfach für Trainer. . .
Basler trainiert RWO
