Oberhausen. . „Amüsant“ wollen sie sein, „überraschend“, „frech“ und „mutig“. Ganz bestimmt auch provokant, könnte man sagen. Zumindest, dann, wenn man als RWO-Fan gerade ansetzt, einen Schluck aus diesem Becher zu nehmen, auf dem überraschend, frech, mutig, provokant steht: „Scheiß RWO“. Wer denkt sich so etwas aus, und dann noch als Werbeträger für RWO, die Heilige Kuh des Oberhauseners: die Werbeagentur contact.

Geschäftsführer Norbert Lamb hatte die Idee. RWO brauchte nach seinem Abstieg vor fünf Jahren in die Oberliga ein komplett neues Image. Nur, viel Geld hatte der Verein für eine Werbekampagne nicht. Also mussten schlagkräftige Werbespots her. Und jetzt spielt RWO nur noch in der dritten Liga. Da gibt es statt vier bis fünf Mio Euro Fernsehgeld nur noch 750 000 Euro. Da präsentierten Lamb und sein Geschäftspartner Hartmut Kirch mit einem Augenzwinkern das Logo für die neue Saison: „Liebe - Maloche - Leidenschaft - Hearts III - RWO gestählt seit 1904“.

Mit drei dicken Herzen, einem Tattoo nachempfunden, zeigen sie Herz für den Verein, für den Lamb und Kirch mal arbeiteten. Aber das war lange bevor contact als florierendes Unternehmen ins Steigerhaus am Förderturm in Osterfeld zog. Lange bevor die Agentur für Kommunikation, Sport und Event über einen Mitarbeiterstamm von 16 kreativen Köpfen verfügte und einen ganzen Pool freier Mitarbeiter.

„Wir haben uns bei RWO kennengelernt“, erinnern sich die beiden Geschäftsführer. Von 1995 bis 1997 arbeiteten sie dort in unterschiedlichen Bereichen. 1997 gingen dann beide. Ganz unabhängig voneinander. Trafen sich wieder und hatten die Idee, gemeinsam eine Werbeagentur zu gründen. „Hartmut Kirch kam darauf, weil wir so viele Kontakte in der Stadt hatten“, erzählt Lamb. „Und ein großes kreatives Ideenpotenzial in uns“, ergänzt er.

Mutig und branchenfremd

„Wir hatten beide Sport studiert“, erzählen sie. Und wie viele Leute das mutige branchenfremde Duo belächelten. Und na ja, im ersten Domizil in der City, gibt Lamb unumwunden zu, „habe ich mehr Geld für Strafzettel ausgegeben, als ich verdient habe“.

Stück für Stück ging es dann voran. Die beiden holten sich Journalisten und Grafiker ins Team. Setzten auf Event, Promotion, Sport und Sport-Marketing. „Wir arbeiten bundesweit für Netto, für Sinalco, Stauder oder die Postbank“, nennt Lamb einige Kunden. Ob es um den Veranstaltungsservice für RWE oder das Mitarbeitermagazin von EVO geht, contact mischt immer irgendwie mit. So organisierte die Agentur auch „zwei schöne Projekte“ für die Frauenfußball-WM.

Und RWO? „Contact bleibt bei RWO am Ball“, wirbt die Agentur in ihrer Unternehmenszeitschrift. Und landet wohl mit ihren polarisierenden Kampagnen Treffer: „Wir haben mit 30 Sponsoren angefangen, jetzt sind es 160.“