Oberhausen. .

Sonntagnachmittag. 15.16 Uhr in Oberhausen. Warum die Sonne ausgerechnet jetzt lacht, ist zumindest Fußball-Interessierten in diesem Moment ziemlich schleierhaft. Leichter Wind, frisch aus Richtung Osten. Rot-Weiß Oberhausen hat vor wenigen Sekunden das Kapitel in der 2. Fußball-Bundesliga selbst beendet - 1:3 bei Energie Cottbus verloren. Schluss! Aus! Vorbei! In der kommenden Saison spielen die Kleeblätter nach dem sportlichen Reglement drittklassig.

Rund 105 Minuten vorher kämpft sich die Sonne gerade durch die Wolkendecke. Ob auf der Promenade oder in der Osterfelder Eckkneipe: Fans ziehen ihre Trikots an, hängen sich den Fanschal um den Hals. Die 634 Kilometer bis in die Lausitz hat nur eine kleine Gruppe angetreten. Der Rest der rot-weißen Anhängerschaft verfolgt das entscheidende Spiel in seiner Lieblingsumgebung. „Das ist meine Nervennahrung!“, erklärt Walter Strege, der sich an einer Osterfelder Tankstelle kurz vor dem Anpfiff mit Getränken für das heimische Wohnzimmer eindeckt. Den RWO-Schal hat er vorsorglich schon jetzt umgelegt. „Ein Glücksbringer!“ Selbst Kleeblätter sind darauf angewiesen.

Nebenan in der Kneipe ist die Diskussion über die Aufstellung voll im Gang. Über die Fernseher flackern schon die ersten Live-Bilder. „Die Chance ist klein, aber warten wir mal ab!“ 16 Minuten hält die Hoffnung. Dann fällt das 1:0 für Cottbus. Das sonntägliche Pils schmeckt nicht mehr. Kuchen-Gabeln werden unsanft auf dem Geschirr abgelegt. „Das kann doch nicht wahr sein!“ So früh - schon wieder der Rückstand.

Eilig werden die Handys gezückt. Wie steht es bei der Konkurrenz. Union Berlin hat in Karlsruhe ausgeglichen. Osnabrück konnte in Ingolstadt noch nicht treffen. Also: „Alles ist noch drin!“ Die Minuten verrinnen. Die Herren an der Theke verlieren sich im eigenen Saisonrückblick. „Was haben wir für Punkte liegen gelassen - denk’ nur mal an Bielefeld!“ Kurz vor der Pause: Osnabrück und Karlsruhe führen plötzlich. Resignation macht sich breit. Zigaretten werden angezündet. Erinnerungen an glorreiche Spiele gegen hochkarätige Vereine - es wird nebulös.

Auf dem Bildschirm tut sich was. „Jawohl! Los, schieß ihn rein!“ Eine alte Dame ist in heller Aufregung. Gerade hat ein Spieler im roten Trikot haarscharf vor dem Tor den Ball verfehlt.“ Die Roten, das sind aber die Cottbuser!“, klärt man sie auf. Orientierungshilfe in der Hektik des Abstiegskampfes. Dann ist der Ball tatsächlich im Tor. RWO gleicht aus. „Jetzt muss noch Ingolstadt treffen“, rechnet Moderator Ulli Potofski blitzschnell vor. Das Wunder bleibt aus. Cottbus trifft noch zweimal. Dann wird im Rudel gezahlt. Die Kneipe leert sich. Kopf hoch. Wir sehen uns - in Liga drei.

RWO verliert und steigt ab

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