Oberhausen. . Der Bau des Leistungszentrums von RWO in Oberhausen für talentierte Fußballjugend ist in Gefahr. Nach WAZ-Informationen stimmte der Aufsichtsrat der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) in nicht-öffentlicher Sitzung gegen die Errichtung.

Die Bagger am Niederrhein-Stadion, der Heimat des Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen (RWO), rollen schon, doch in letzter Minute scheint das Millionen-Projekt, für die talentierte Fußballjugend ein Leistungszentrum zu bauen, in akuter Gefahr. Der Aufsichtsrat der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), einer hundertprozentigen Tochter der Stadt, stimmte in nicht-öffentlicher Sitzung nach WAZ-Informationen überraschend gegen die Errichtung des Baus.

Die OGM sollte eigentlich den 3,8 Millionen Euro teuren Komplex aus drei Sportplätzen, einer Torwarttrainingsfläche und einem Funktionsgebäude mit Umkleiden, Duschen und der neuen RWO-Geschäftsstelle bauen.

Denn finanziert wird das Projekt so: Die OGM baut es auf eigene Rechnung, die dann über 25 Jahre hinweg finanziert wird durch Mieten, die RWO und die Stadt selbst bezahlen. Dabei soll RWO knapp 10.000 Euro brutto mit Nebenkosten monatlich für die Nutzung durch Profisportler aufbringen (netto etwa 7800 Euro), die Stadt selbst 8600 Euro brutto monatlich (rund 6000 Euro netto) für die Nutzung der Duschen und Umkleiden durch Amateurfußballer und Schüler.

DFB schreibt von der 1. bis zur 3. Liga Nachwuchsförderung vor

Bei der OGM ist nach mehrjähriger Diskussion um das Jugend-Leistungszentrum, das der DFB jedem Bundesligisten von der 1. bis zur 3. Liga zur Nachwuchsförderung vorschreibt, plötzlich aber die Selbstverständlichkeit in den Vordergrund gerückt, dass ein Bundesligist auch einmal absteigen kann. Und das könnte bedeuten: RWO ist zwar noch in der zweiten und dritten Bundesliga finanziell in der Lage, die hohen Mieten zu bezahlen, wohl aber nicht mehr in der vierten Liga, in der man ja auch ein Jugend-Leistungszentrum nicht mehr vorweisen müsste.

„Wir haben die Mietkosten in den Lizenzunterlagen für die zweite und dritte Liga berücksichtigt und können sie schultern“, meint RWO-Präsident Hajo Sommers. „Doch in der vierten Liga ist das aber kaum möglich.“ Dieses Risiko sei aber schon lange allen bekannt gewesen.

OB Wehling steht weiter zum Bau

Fieberhaft wird nun hinter den Kulissen nach einer Lösung gesucht. Die ist schon allein deshalb notwendig, weil an dem Projekt direkt das gesamte Sportstätten-Paket der Stadt hängt: RWO will seine Geschäftsstelle und die Trainingsplätze an der Landwehr aufgeben - der Verkauf dieses Bodens für Ein-Familienhäuser soll über 3 Millionen Euro bringen, mit denen Sportplätze in der ganzen Stadt saniert werden sollen.

Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) lässt verlauten, dass er weiterhin zum Bau des Leistungszentrum für RWO steht. Wolfgang Große Brömer, einflussreicher Fraktionschef der SPD, will den negativen Beschluss des OGM-Aufsichtsrats durch eine neue Entscheidung des Rates der Stadt kitten. Schließlich gehört der Stadt die OGM.

„Wir haben im Rat schon einmal mit Mehrheit für den Bau gestimmt. Wir kannten auch damals die Risiken. Deshalb wird es hier auch wieder eine Mehrheit geben“, meint Große Brömer. Das Risiko liegt für Oberhausen auf der Hand: Kann RWO irgendwann mal nicht zahlen, blieben die Mietkosten am Ende wohl bei der Stadt hängen.