Oberhausen/Essen.
Die Nahverkehrsverbindung zwischen Oberhausen und Essen soll künftig weiter ausgebaut werden: Die Straßenbahnlinie 105 könnte dann über die Stadtgrenze in Essen-Frintrop hinaus bis hin zur Neuen Mitte führen, und dort Anschluss an die 112 bekommen.
„Das Vorhaben ermöglicht es, eine wichtige Lücke im Straßenbahnnetz zwischen Oberhausen und Essen zu schließen“, erkennt nun das Landesministerium für Wirtschaft und Bauen die Bedeutung der Streckenerweiterung an, nachdem ein Wirtschaftlichkeitsgutachten diese positiv beurteilte. Damit ist der Ausbau aufgenommen in die erste Stufe des Infrastrukturbedarfsplans des Landes und könnte mit bis zu 90 Prozent aus Landesmitteln gefördert werden.
Nicht nur für Essener brächte dies Vorteile, da der Weg zum Centro künftig einfacher würde. Für die Stadt Oberhausen rückte mit dieser Hochstufung auch ein langgehegtes Vorhaben endlich in greifbare Nähe. Denn die Planung ist bereits über ein Jahrzehnt alt. Den früheren Plänen zufolge hätte die Stadt mit dem Bau der Erweiterung bereits 2004 beginnen und 2006 fertig sein wollen.
Allein: Er scheiterte an den Kosten von 59,21 Mio Euro, den die Stadt nicht tragen konnte und das Land bisher nicht tragen wollte.
Stadt Oberhausen: „Nur verhalten froh.“
Die Reaktion der Kommune über den Landesbeschluss zur Linie 105 ist jedoch nur „verhalten froh“, die Höhe der Kostenübernahme für das einst rund 60 Mio Euro teure Projekt sei damit nicht geklärt, sagt ein Sprecher der Stadt.
Geplant ist, die Linie mit zwei Haltepunkten erst über die Essener Straße und auf Höhe der Mellinghofer Straße auf das Stahlwerksgelände zu führen. Auch dort soll eine Haltestelle liegen, „die das zu vermarktende Gelände attraktiver machen würde“, so der Sprecher. Zwischen Kanal und Centro würde die Linie verlaufen und am Gasometer an die Trasse anschließen.
Obwohl das Planfeststellungsverfahren für das alte Projekt ausgelaufen ist, könnte es in einem beschleunigten Verfahren wieder herbeigeführt werden, so die Stadt.
Wie das Ministerium nun mitteilt, stehen für das Projekt 67 Mio Euro zur Verfügung. Die späte Einsicht begründet Horst Becker, NRW-Staatssekretär für Verkehr, politisch: „Die neue Landesregierung misst der Schiene wieder hohe Priorität zu.“ Die alte Landesregierung habe es aus ideologischen Gründen verzögert.