Oberhausen. .
Ab Sommer 2011 werden in Oberhausen tagsüber wohl weniger Linienbusse verkehren. Die Stoag sieht keine andere Möglichkeit, so die Mehrkosten für den Rats-Beschluss zum Nachtnetz ab 23 Uhr aufzufangen.
Fahrgäste der Stoag (Stadtwerke Oberhausen AG) müssen ab Sommer 2011 tagsüber mit deutlichen Einschnitten im Angebot rechnen. Der zum Fahrplanwechsel am 13. Juni 2010 wieder auf 23 Uhr verschobene Beginn des Nachtnetzes ist eine Ursache dafür. Das geht aus einer nicht-öffentlichen Vorlage hervor, die der Rat behandelte und die unserer Zeitung vorliegt.
CDU und Linke dürften sich bestätigt sehen. Beide Fraktionen kritisierten die Rolle rückwärts, die per Ratsbeschluss im Mai auf Antrag von SPD und Grünen erfolgte. Die Mehrkosten von 444 000 Euro seien nicht sauber gegenfinanziert, hieß es. CDU-Fraktionschef Daniel Schranz sprach von einem „Wechsel auf die Zukunft“, CDU-Kreisvorsitzender Wilhelm Hausmann von einem „Bärendienst“ für die Fahrgäste, wenn die Kosten später auf anderen Linien wieder eingespart werden müssten.
Volker Wilke (Grüne) und Karl-Heinz Emmerich (SPD) verteidigten seinerzeit den Beschluss. Das Sparvolumen aus dem Haushaltssicherungskonzept bleibe unangetastet. „Wir haben nach dem Fahrplanwechsel 2009 mehr eingespart als vorgegeben“, sagte Emmerich. In der öffentlichen Vorlage der Verwaltung hieß es: „Die Mehrkosten sollen haushaltsneutral durch andere Einsparungen bei der Stoag kompensiert werden ... Die HSK-Linie ... wird bei der Stoag trotz der Änderung zum Nachtnetz erreicht.“
Vergeblich forderte die CDU am 3. Mai im Rat konkrete Aussagen, auf welchen Linien künftig mit Einschränkungen zu rechnen ist. „Das dicke Ende folgt im kommenden Jahr“, sagte Schranz. Er dürfte Recht behalten.
Ab Sommer 2011 weniger Busse
Im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung am vergangenen Montag nahmen die Stadtverordneten folgenden Ausblick auf die Entwicklung bei der Stoag zur Kenntnis: „Die Maßnahmen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung werden die Entwicklung des ÖPNV-Angebots in den kommenden Jahren prägen.“ Bezogen auf den Beschluss zum Nachtnetz ab 23 Uhr heißt es: „Die dadurch im Jahr 2010 steigende Betriebsleistung soll an anderer Stelle kompensiert werden. Das Restrukturierungs- und Optimierungspotenzial ist weitestgehend ausgeschöpft bzw. in weiteren Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen festgeschrieben ... so dass weitere Veränderungen im Angebot vorgenommen werden müssen.“ Im Klartext: Es werden ab Sommer 2011 weniger Busse verkehren. Nach Informationen dieser Zeitung wird zumindest die Linie SB 94 ausgedünnt.
„Die Fahrgäste werden es deutlich spüren“, sagt Christian Pieper, Leiter des Stoag-Verkehrs-Managements. Gemeinsam mit einem Gutachter stelle man derzeit „alle Linien auf den Prüfstand“. Dank der Veränderung im Nachtnetz und der ursprünglichen HSK-Linie müssten 820 000 Euro eingespart werden. „Bis zum Herbst werden belastbare Zahlen und ein Vorschlag vorliegen.“