Personalmangel im Therapiezentrum für psychisch gestörte Schwersttäter
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Oberhausen. .
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat große Probleme, Mitarbeiter für seine Therapie-Einrichtung für psychisch gestörte Ex-Häftlinge zu finden. Es gibt kaum qualifizierte Bewerber, zudem hat der LVR kein Mandat über 2012 hinaus.
Der Landschaftsverband Rheinland sucht händeringend Personal für die Therapie-Einrichtung. Derzeit werden immer wieder übergangsweise Mitarbeiter aus Kliniken des LVR abgeordnet. Die Sicherheit und der ordnungsgemäße Betrieb seien dennoch gewährleistet, betonen die Verantwortlichen. 27 Mitarbeiter sind im Drei-Schichten-Dienst im Einsatz.
Der Mangel betreffe freilich nur bestimmte Bereiche, heißt es beim LVR. „Es ist nicht so, dass dort niemand arbeiten will.“ Von Sozialarbeitern seien etwa 100 bis 150 Bewerbungen eingegangen. Ganz anders sehe es bei den Krankenpflegern aus. Denn die sollten nach Möglichkeit Erfahrungen in Psychiatrie oder Forensik haben. Hier offenbart sich erneut das Dilemma der Konstruktion Therapie-Einrichtung: Die Leute müssen qualifiziert sein für die Arbeit in einer Einrichtung, die es so noch gar nicht gegeben hat.
Befristet bis Ende 2012
Die geringe Resonanz dürfte freilich auch mit den wenig attraktiven Rahmenbedingungen einer Anstellung in der Therapie-Einrichtung zusammenhängen. Denn was den Oberhausener beruhigt – das Versprechen des Landes, der Betrieb sei hier nur provisorisch angesiedelt und man werde Ende 2012 die Zelte abbrechen – führt für den LVR dazu, dass er Stellen nur auf diesen Zeitraum befristet ausschreiben kann. Ob es an einem möglichen künftigen Dauerstandort für sie weiterginge und wo dieser Standort liegen wird, kann Interessenten niemand sagen.
Zwar versieht der LVR seine regelmäßigen Stellenausschreibungen mit dem Hinweis, man strebe eine Weiterbeschäftigung an, noch hat der Träger über 2012 hinaus aber kein Mandat für die Einrichtung. Ganz abgesehen davon, dass derzeit laufende Gespräche zwischen den Verteidigungsministern der Länder und dem Bund fraglich erscheinen lassen, ob die Einrichtung überhaupt in dieser Form weitergeführt wird oder ob es zu Änderungen des zu Grunde liegenden Gesetzes kommt. Kein Pluspunkt bei der Suche nach Personal.
Personeller Verschiebebahnhof
Beim LVR zeigt man sich wenig zuversichtlich, dass sich an der schwierigen Situation etwas ändert. Der Betreiber von forensischen Kliniken ist leidgeprüft, was die Personalrekrutierung angeht. Bei der Therapie-Einrichtung kommen zum besonderen inhaltlichen Anspruch der Arbeit mit Straftätern die formalen Unsicherheiten noch hinzu. Die Einrichtung wird wohl ein personeller Verschiebebahnhof bleiben.
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