Oberhausen. .

Auf dem Altmarkt konnten die Besucher Angebote wie Blutzucker- und Cholesterinmessung, Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse oder das Testen der Lungenfunktion in Anspruch nehmen. Oder mit Ärzten sprechen und Vorträgen lauschen.

Das Rentnerehepaar Hildegard und Dieter Störmer, 61 und 60 Jahre alt, besucht die Veranstaltung regelmäßig seit ihrer Premiere vor fünf Jahren. Die beiden sehen es als Bereicherung für die Stadt Oberhausen: „Jedes Jahr treffen wir hier Ärzte und Experten, die uns neue Informationen mitteilen können. Sich regelmäßig um seine Gesundheit zu kümmern, bringt immer etwas“, so Hildegard Störmer.

Dieser Meinung ist auch der Regionaldirektor der AOK, Hans-Werner Stratmann (50), der zusammen mit Oberhausener Krankenhäusern und der Stadt - zusammen die Gesundheitskonferenz - den Tag der Vorsorge ins Leben rief. „Die Bevölkerung in unserer Stadt weist in der Region die höchste Rate an Erkrankungen auf“, weiß Stratmann. Am Häufigsten litten die Patienten an Herz-Kreislauferkrankungen, die vor allem durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel entständen, so der Regionaldirektor.

Männer sind Vorsorgemuffel

Gründe dafür, dass es in Oberhausen so viele Erkrankungen gibt, sieht Stratmann in der Kultur der Ruhrindustrie: „Die Menschen aus dem Ruhrgebiet sind durch ihre Arbeit in Kohle- und Stahlwerken sehr robust und laufen nicht beim kleinsten Zipperlein zum Arzt. Da ist man manchmal doch erstaunt, mit welch fortgeschrittenen Krankheitsbildern erst viel zu spät der Arzt aufgesucht wird.“

Die Besucherzahl der Veranstaltung zeigt allerdings einen wachsenden Trend zur Gesundheitsvorsorge. Circa 1000 Besucher im Durchschnittsalter von 60 bis 70 Jahren durften die Veranstalter begrüßen. Aber auch junge Leute nehmen immer häufiger Termine zur Prävention wahr, so Hans-Werner Stratmann. Aufklärungsarbeit müsse aber noch bei der männlichen Bevölkerung geleistet werden: „Männer sind Vorsorgemuffel. Sie haben Angst, zum Arzt zu gehen und wollen keine Schwäche zeigen. Frauen hingegen zeigen sich immer wieder als Familienministerinnen: Sie können sich nicht vorstellen, wie oft Ärzte den Satz ’Meine Frau hat mich geschickt’, hören“, so der AOK-Mann.

Früherkennung ist wichtig

Auch Hildegard Gildenstern (76, Rentnerin) ist begeistert von dem Angebot, sich mehrere Meinungen zu ihrem Gesundheitszustand einholen zu können: „Wenn meine Resultate hier gut sind, bin ich auch zufrieden. Außerdem motiviert dieser Tag bestimmt viele Leute, die sonst nicht zum Arzt gehen.“

Das Ziel der Veranstalter ist es, den Menschen die Angst vor dem Arztbesuch zu nehmen und ihnen zu zeigen wie unkompliziert und einfach es ist, sich um die Gesundheit zu kümmern. Als besonders positiv empfand Hans-Werner Stratmann die Atmosphäre während des Tages: Das freiwillige Engagement aller Krankenhäuser und das gemeinsame Ziel der Mitwirkenden, dem Bürger ohne Konkurrenzkampf nahe zu sein und zu helfen. „Wenn wir es schaffen würden, dass jeder seine Vorsorgeuntersuchungen wahrnähme, könnten wir jedes Jahr 80.000 an Darmkrebs erkrankte Patienten retten, da diese Krankheit bei Früherkennung heilbar ist.“