Oberhausen. .
Auf den von der EU angeordneten Produktionsstopp der 60-Watt-Glühbirnen ab 1. September reagieren die Oberhausener derzeit noch weitgehend gelassen. Allerdings bemerken der Praktiker-Baumarkt in Sterkrade und die Verkäufer von Galeria Kaufhof in der Innenstadt in den vergangenen Tagen verstärkte Nachfragen nach den Energie verschwendenden Auslaufmodellen - die Regale leeren sich.
Das Fachgeschäft Lampen Wölfer an der Mülheimer Straße hat bisher nur Hamsterkäufe der stärkeren 75- oder 100-Watt-Glühlampen festgestellt. Obwohl deren Produktionsstopp bereits vor zwei Jahren verhängt wurde, dürfen die Läden alle Reste noch verkaufen. „Wir bieten sie immer noch an“, sagt Wölfer.
Die 60-Watt-Glühlampe sagt adé
Die Glühlampen-Ecke im Untergeschoss von Galeria Kaufhof sah am Montag noch recht gut bestückt aus: Eine neue Lieferung hatte gerade einen Schwung verschiedener Lampenarten in das Oberhausener City-Warenhaus gebracht. „Wir haben bisher eigentlich noch keinen Ansturm auf 60-Watt-Glühbirnen erlebt“, sagt eine Verkäuferin.
Doch nur einen Tag später, am gestrigen Dienstagmittag, wiesen die Regale eine erstaunliche Leere auf: Die ganzen Glühlampen, egal, ob 25 oder 60 Watt, waren weg.
So langsam scheint es sich in Oberhausen herumzusprechen: Die 60-Watt-Glühlampe sagt adé. Ab dem 1. September 2011 muss auf Anordnung der EU in Brüssel die Produktion der 60-Watt-Glühbirnen eingestellt werden. Dann dürfen nur noch Restbestände verkauft werden.
Der Grund für das Aus der wegen ihres warmen Lichtes beliebten Lampenart: Sie ist eine reine Energieschleuder, nur 5 Prozent des benötigten Stroms wird in Licht umgewandelt, der Rest verpufft als Wärme einfach in die Umwelt.
"Glühbirnen verkaufen sich derzeit wie warme Semmeln"
Moderne Energiesparlampen, wegen ihres kälteren Neonlichts von so manchen Bürger abgelehnt, weisen eine deutlich bessere Energiebilanz auf. So will die EU den Prozess zur Schonung der Umwelt mit dem Aus für die 40- und 25-Watt-Birnen 2012 endgültig abschließen.
Doch der wie beim Produktionsende von 75- und 100-Watt-Birnen vor zwei Jahren erwartete hohe Ansturm bleibt in den meisten Läden in Oberhausen bisher aus. Sowohl bei Saturn, beim Hagebaumarkt oder auch bei Lampen Wölfer sind die Regale noch gefüllt.
Immerhin meldet Praktiker Baumarkt in Oberhausen eine erhöhte Nachfrage. „Glühbirnen verkaufen sich derzeit wie warme Semmeln“, erzählt eine Verkäuferin.
Wolfgang Wölfer, Geschäftsführer von Lampen Wölfer, erklärt sich die eher verhaltenen Verkaufszahlen auch durch die vergangenen Anstürme auf die ausgelaufenen 75- und 100-Watt-Birnen. „Dort gab es schon mehrere Massenkäufe, wahrscheinlich hat man sich damit genug eingedeckt.“ Wölfer hält von der verordneten Umstellung hin zu den Energiesparlampen recht wenig: „Die neuen Sparlampen sind qualitativ nicht überzeugend. Der Kunde wird aber einfach gezwungen, umzusteigen.“
"Das rechnet sich nicht"
So erreichen die neuen Sparlampen nicht sofort ihre volle Leuchtkraft, geben eine kalte, wenig gemütliche Lichtfarbe ab und sie sind beim Kauf deutlich teurer als Glühbirnen. Die 60-Watt-Birne ist bereits zwischen zwei und fünf Euro zu erwerben, Energiesparlampen kosten zwischen vier und zehn Euro.
Außerdem gibt es nach Angaben von Wölfer in ganz Europa Lager, in denen findige Geschäftsleute aufgekaufte Reste von Glühbirnen aufbewahren. Deshalb könne er weiter die schon lange nicht mehr produzierten 75- und 100-Watt-Glühbirnen beschaffen. Doch: „Der Transport der Restbestände schadet auch der Umwelt“, sagt Wölfer. „Das rechnet sich nicht, das ist alles nicht gut durchdacht.“