Essen.
Der Zoll am Flughafen Köln/Bonn hat 40.000 Glühlampen beschlagnahmt. Ein Essener deklarierten sie innerhalb einer Satire- und Protest-Aktion als Kleinheizgeräte. Das wurde jetzt zur Realsatire.
Wenn sprühende Kreativität und behäbige Bürokratie aufeinander treffen, kann es bisweilen zu blitzartigen Reaktionen kommen, die die Idee sogar noch beflügeln. Es ist jedenfalls nicht der ohmsche Widerstand, der den Essener Ingenieuren Siegfried Rotthäuser und Rudolf Hannot zu schaffen macht, sondern der ganz greifbare: der Zoll im Flughafen Köln/Bonn. Der hat nämlich 40.000 Glühbirnen aus China beschlagnahmt, die die beiden als Kunstobjekte geordert hatten.
Der Trick mit den „Heatballs“
Wenn das keine Realsatire ist: Die Glühbirnen sind nämlich gar keine Glühbirnen, sondern in Wirklichkeit Heatballs - Heizkörper. Denn, wie jedes Kind weiß, gehen 95 Prozent der Energie einer Glühlampe als Wärme flöten, nur fünf Prozent bleiben für das Licht übrig. Das leuchtet zwar auch den Essener Künstlern ein, aber sie halten nichts von diesen neumodernen Energiesparbirnen, und erst recht nichts davon, wie die Entscheidung der EU zustande gekommen ist, Glühbirnen sukzessive zu verbieten.
Also deklarierte Rotthäuser die Ware als „Kleinheizgeräte“, die aussehen wie Glühbirnen, also solche, welche normalerweise in alten Verkehrsampeln eingesetzt werden. Die nun als „Heatballs“ importierten Birnen sollten das EU-Glühlampenverbot ausknipsen. Ein Trick, der die Zollfahnder einerseits in Verlegenheit bringt, andererseits aber auch elektrisiert, vielleicht sogar fasziniert. Jedenfalls, so ist sich Rotthäuser sicher, „hat uns die Zoll-Aktion zu unerwarteter Aufmerksamkeit verholfen.“
Ein derartig helles Rampenlicht wäre gar nicht nötig gewesen, die 40 000 Glühbirnen sind längst von Fans reserviert. Der Erlös strömt übrigens in den Schutz des Regenwaldes – und nicht etwa in dessen Beleuchtung.