Oberhausen.
Fast zwei Jahre ist es her, dass das Sterkrader Freibad „Alsbachtal“ unter Bedauern vieler Oberhausener geschlossen und abgerissen wurde - seitdem schlummert die Fläche als Brache vor sich hin.
Der damals laut angekündigte Plan einer Wohnbebauung verschwand vom Tisch: Das Gelände soll jetzt nur noch Grünfläche bleiben. Einen Teil will allerdings der Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen nutzen, der am Alsbachtal eine Behinderteneinrichtung führt. Er beabsichtigt, dort seinen Kindergarten auszubauen. Doch dem vor einem Jahr bekannt gewordenen Plan hat die Politik bisher nur mündlich zugestimmt.
Auftrag an externen Berater
Nach den Ferien will die Stadtverwaltung einen externen Berater beauftragen, der ein Konzept zur Renaturierung des Areals erarbeiten soll. „Darin werden die Pläne des Alsbachtal-Vereins berücksichtigt“, kündigt Stadtsprecher Rainer Suhr an. Geschäftsführer Josef Wörmann übt sich in Geduld: „Solange nichts entschieden ist, warten wir ab.“
Das Freibad Alsbachtal war mit seinen vier Becken bis 2009 ein wichtiger Anlaufpunkt für Familien. Weil sich das Geschäft aber nicht mehr lohnte, es zuletzt von Unwetter und Vandalen gestört worden war, schloss die städtische Betreiberfirma „Oberhausener Gebäudemanagement“ (OGM) das Bad nach über 80 Jahren und ließ es abreißen.
Stattdessen sollte Sterkrade eine neue Siedlung bekommen: Geplant war, das Gelände zu verkaufen, um auf ihm höherwertigen Wohnraum zu schaffen. Mit dem Grundstücksverkauf am Alsbach wollte die OGM rund vier Millionen Euro verdienen und damit Investitionen in andere Schwimmbäder Oberhausens refinanzieren.
Im Sommer 2010 entschied sich der Rat der Stadt aber formal gegen eine solche Siedlung - Bachtäler im Norden würden unter anderem aus ökologischen Gründen seit einiger Zeit von Wohnbebauung freigehalten, sagt Stadtsprecher Suhr. Stattdessen soll das Gebiet am Alsbach renaturiert werden. „Die Fraktionen haben sich grundsätzlich darauf geeinigt,“ bestätigt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt. Ein Beschluss liegt aber immer noch nicht vor.
CDU für Einfamilienhäuser
Und somit hält die CDU an ihrem Vorschlag fest, zumindest einen kleinen Teil des Geländes für Einfamilienhäuser zu veräußern. „Damit könnte man der OGM wenigstens einen kleinen wirtschaftlichen Vorteil verschaffen“, sagt Hans-Jürgen Nagels (CDU). Diesen Vorschlag zu prüfen, dafür spricht sich auch Hans-Otto Runkler (FDP) aus.
„Das ist doch kalter Kaffee“, sagt dazu SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. Das Bad-Gelände werde nicht bebaut. Auch Grünen-Fraktionschef Volker Wilke bleibt hart: „Wir wollen das Gelände als geschützte Grünfläche erhalten.“ Die Linken stimmen ebenfalls einer Naturbrache zu. Damit hätte die OGM aber ein dickes Minus in der Kasse: OGM-Chef Schmidt will deshalb im Herbst mit der Stadtverwaltung diskutieren, wie der Verlust aufzufangen ist.
Behindertenverein soll Teil der Bad-Geländes erhalten
Eine Ausnahme, auf die sich alle Parteien geeinigt haben: Rund 1200 Quadratmeter des Bad-Geländes sollen an den Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Alsbachtal gehen - für die Erweiterung des Kindergartenbereichs und möglicherweise barrierefreien Wohnraum an der Erzberger Straße.
Die Behinderteneinrichtung sitzt rechts neben dem früheren Freibad-Gelände; zwischen der Einrichtung und dem Alsbach führt ein Weg entlang, der laut Planung um einige Meter nach links verschoben werden soll. Damit hätte der Verein Platz, auf seinem eigenen Grund anzubauen. Auf einem Teil des Freibad-Grundstücks soll zusätzliches Außengelände, eine renaturierte Fläche, entstehen.