Oberhausen. .
Mehr als 1000 aufgeklärte Drogendelikte pro Jahr in Oberhausen, dazu Großereignisse wie „Ruhr in Love“, die allgemein zahlreiche Dealer und Drogenkonsumenten anziehen - Zahlen, die viele Menschen beunruhigen.
Allein im letzten Jahr meldete die Polizei 1137 aufgeklärte Straftaten im Drogenmilieu. Vor allem Eltern sind in Sorge und fragen sich, ob Oberhausen gar als Drogenhochburg angesehen werden muss und was in der Drogenszene tatsächlich los ist.
Dieses Thema wird in dieser Serie aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. In mehreren Folgen wird der Frage nachgegangen, wie sich die Drogenszene in Oberhausen darstellt, was „Trends“ bei Konsumenten sind und welche Möglichkeiten die Polizei hat, gegen den Drogenhandel in der Stadt vorzugehen. Aufgaben der Prävention werden vorgestellt, außerdem begleiten wir Drogenfahnder bei ihrer Arbeit vor Ort.
Keine offene Drogenszene
Die Polizei gibt trotz - oder gerade wegen - der hohen Fallzahlen Entwarnung: Oberhausen ist keine Drogenhochburg. Michael Mende, Leiter des zuständigen Kommissariats 12 bei der Oberhausener Polizei, erklärt, warum: „Die Drogendelikte sind sogenannte Kontrolldelikte. Das heißt: Je mehr wir kontrollieren, desto mehr Drogendealer fassen wir. Städte, die keine speziellen Drogen-Einheiten mehr haben, können diese Arbeit nur noch punktuell verrichten. Dann sinkt automatisch die Fallzahl. Derzeit sind sieben Beamte unseres Kommissariats ausschließlich in der Drogenarbeit tätig.“
In Oberhausen gebe es keine sogenannte offene Drogenszene - keine Plätze, an denen in aller Öffentlichkeit in großem Stil Drogenhandel betrieben wird. Dennoch seien einzelne Treffpunkte wohl bekannt.
Mehr Cannabis, weniger Heroin
Ein deutlicher Trend sei in den letzten Jahren bei Dealern und Konsumenten auszumachen: Immer mehr Cannabis, synthetische Drogen wie Amphetamine und Ecstasy sowie Pilze, immer weniger Heroin. Darin liege eine große Gefahr, denn besonders Jugendliche unterschätzten die Risiken von Cannabis und halluzinogen wirkenden Pilzen, die in ihrer Wirkung erhebliche negative Wirkungen auf die Gesundheit haben können.
Für die Recherche haben wir uns an den Orten umgehört, die von Bürgern in Zusammenhang mit Drogenproblematik häufig als „bedrohlich“ oder „verdächtig“ wahrgenommen werden. Der Weg führte dafür ins Umfeld des Hauptbahnhofs und der Turbinenhalle. Die Meinungen dort - ganz unterschiedlich: Während einige die häufig frequentierten Gegenden als unauffällig bewerten, haben andere konkrete Kritikpunkte. Wir haben nachgefragt: Wie hat sich hier das öffentliche Bild über die Jahrzehnte verändert und wie stellt sich die Situation aus Sicht der Behörde dar?
"Alter der Betroffenen wird immer jünger"
Außerdem erklären Experten der Drogenberatungsstelle der Stadt Oberhausen die Wirkung der verschiedenen Arten von Drogen. Denn: Selbst wenn die klassische Begrifflichkeit„Einstiegsdroge“ überholt erscheint, auch bei sogenannten „weichen Drogen“ wie Cannabis sprechen die Mitarbeiter der Beratungsstelle über mögliche körperliche und psychische Folgen für die Konsumenten - bis hin zu Panikattacken und Abhängigkeit.
„Die Anzahl der Beratungsfälle bei Cannabiskonsum ist zuletzt stark angestiegen“, erklärt Martina Lenhart, Leiterin der Beratungsstelle. „Außerdem wird das Alter der betroffenen Jugendlichen immer jünger.“ Denn aus der Beratung weiß sie: Bereits mit 13 Jahren kommen manche Jugendliche mit der Droge in Kontakt. Auch der Konsum von „legalen Drogen“ wie Nikotin, Alkohol und Koffein habe sich verändert.