Maastricht. . Die Niederländer wollen einen neuen Hasch-Pass auf den Weg bringen. Dieser soll regeln, wer künftig in Holland noch Stoff für seinen Joint kaufen kann. Die Maastrichter Coffeeshops preschen mit einer neuen Verkaufspolitik ab dem 1. Oktober vor.

Noch ist er nicht da, der holländische Hasch-Pass für Kiffer, da prescht die Stadt Maastricht vor. Die Coffeeshops von Maastricht wollen nämlich den Hasch-Verkauf in ihren Hanf-Häusern schon ab 1. Oktober drastisch einschränken. In den Maastrichter Coffeeshops sollen sich dann nur noch Niederländer, Deutsche und Belgier ihren Stoff für den Joint kaufen können. Franzosen, Luxemburger oder Italiener nicht mehr.

Diese kuriose Entscheidung traf die Vereinigung der Coffeeshop-Besitzer VOCM im Vorgriff auf die landesweit für alle holländischen Coffeeshops geplante ,,Hasch-Pass-Regelung,‘‘ die vorsieht, dass der Stoff für den Joint in Zukunft nur noch an Niederländer verkauft werden darf.

Die Coffeeshops haben sogar schon ein Poster drucken lassen, auf dem ihre diskriminierende neue Verkaufspolitik angekündigt wird. Das Poster ist kurios und wird wohl eines Tages einmal als Museumsstück zu bewundern sein.

Es ist zweifarbig – gelb und rot. Es ist viersprachig, in Niederländisch, Deutsch, in Englisch und Französisch abgefasst. Auf der gelben Seite des Posters steht groß: Ja, Oui, Yes. Darunter die Namen der Staaten, deren Bürger weiterhin Hasch in den Coffeeshops von Maastricht kaufen können: Niederlande, Belgien, Deutschland. Auf dem rotfarbigen Teil des ,,Hasch-Posters‘‘ steht: Non, Nein, No, darunter die Namen der Länder, deren Bürger in Maastricht ab 1. Oktober keine weichen Drogen mehr in den Coffeeshops kaufen dürfen: Frankreich, Luxemburg – und alle anderen Länder.

Der Gemeinderat der Stadt Maastricht ist nicht amüsiert über die diskriminierende Initiative der Coffeeshop-Besitzer. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, John Aarts, erklärte: „Der Gemeinderat sieht das als eine private Initiative. Die VOCM trägt dafür die Verantwortung.‘‘

Die Vereinigung der Coffeeshop-Besitzer scheint auch nicht ganz glücklich mit ihrem eigenen Poster zu sein und mit der neuen Verkaufspolitik ab dem 1. Oktober. ,,Wir sind nicht stolz darauf, aber wir werden eigentlich dazu gezwungen, weil wir bald nur noch an Niederländer verkaufen dürfen,‘‘ sagt Marc Josemans, Vorsitzender der VOCM. ,,Ab Oktober wird es wohl lange Gesichter bei unseren festen Kunden aus Frankreich geben, die sich hier in den vergangenen Jahren regelmäßig ihr Marihuana holten.‘‘ Josemans weiter: ,,Wir planen auch eine Info-Kampagne in den französischen Medien, damit unsere Kunden aus Frankreich ab Oktober nicht umsonst zu uns nach Maastricht fahren.‘‘

Drogen-Tourismus

Hintergrund: Die Haager Regierung plant, allen Ausländern noch in diesem Jahr den Zugang zu den holländischen Hasch-Handelsstellen zu verwehren. Zugang zu den Coffeeshops werden ,,nach dem Sommer‘‘ nur noch Leute haben, die einen niederländischen Pass besitzen, älter als 18 Jahre sind und die mindestens ein Jahr Mitglied eines Coffeeshops sind. Sie erhalten dann als Zutrittsberechtigung einen so genannten ,,Wietpas,‘‘ also einen Hasch-Pass, mit dem sie den Stoff für den Joint kaufen dürfen.

Denn die rund 750 Coffeeshops in den Niederlanden, davon etwa 225 allein in Amsterdam und 12 in Maastricht, werden nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes geschlossene Clubs, die nur noch Mitgliedern mit niederländischer Nationalität und Besitzern eines ,,Wietpas‘‘ Einlass gewähren dürfen. So steht es in dem neuen von Justizminister Ivo Opstelten und Gesundheitsministerin Edith Schippers gemeinsam dem Haager Parlament vorgelegten Gesetzentwurf. Erwartet wird, dass das neue ,,Coffeeshop-Gesetz‘‘ noch vor Ende des Jahres in Kraft treten wird.

Etwa drei Millionen Drogentouristen besuchen Maastricht jährlich. Sie kommen nur, um in den Coffeeshops Hasch einzukaufen. Fast die Hälfte davon reist aus Belgien an. Deutsche und Franzosen decken sich ebenfalls in Maastricht regelmäßig mit Hasch ein.