Oberhausen. . In Oberhausen wurden in den vergangenen Jahren mehr als 1000 Drogendelikte aufgeklärt. Besonders Großereignisse wie die “Ruhr in Love“ ziehen Dealer an. Spitzenreiter unter den in Oberhausen konsumierten Drogen sei Cannabis, so die Polizei.

Wenn in Oberhausen besonders viele Drogendelikte gezählt werden, heiße das noch lange nicht, dass die Stadt eine Hochburg der Dealer und des Rauschgift-Handels sei - betont die Polizei. „Drogen- sind typische Kontrolldelikte“, erklärt Michael Mende, Leiter des Kriminalkommissariates 12, das für Drogen, Raub, Beleidigungen und Körperverletzung zuständig ist. Kontrolldelikt heißt: je mehr Kontrollen von der Polizei durchgeführt werden, desto mehr Straftaten werden auch aufgeklärt.

So kam es 2009 in Oberhausen zu einer Spitze von 1407 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz. „Da hatte ich aber auch noch mehr Leute“, erklärt Mende, warum dann 2010 nur noch 1137 Straftaten auf diesem Sektor in der Statistik auftauchten.

„Bei der Kriminalpolizei arbeiten rund 140 Beamte, sechs davon in der Drogenfahndung“, erzählt der Kommissariatsleiter weiter. Zum KK 12 gehören insgesamt 17 Kriminalbeamte. Mende: „Wenn andere Städte weniger Drogendelikte aufklären, kann das viele Ursachen haben.“ Weniger Fahnder etwa. Oder: „Sie gehen nicht an Großereignisse ran.“

"Techno-Veranstaltungen sind immer stark drogenlastig"

Ein Großereignis, das in Oberhausen regelmäßig kontrolliert werde, sei etwa die „Ruhr in Love“. „Technoveranstaltungen sind immer stark drogenlastig“, weiß Mende. Was aber nicht heißt, das alle Besucher Drogen nehmen. Im vergangenen Jahr kamen zu dem Techno-Festival 42.000 Leute. Bei rund 300 der Techno-Fans entdeckten die Ermittler Drogen. Mende: „Zu 95 Prozent waren das Nicht-Oberhausener.“

Wenn man bei so einer Veranstaltung nicht kontrolliere, erwecke man in der Technoszene den Eindruck, „die Polizei toleriert den Drogenkonsum“, sagt Mende. Eine Streife, die übers Gelände geht, reiche nicht. Mende: „Man braucht Durchsuchungszelte.“ Denn Drogen würden auch in der Unterwäsche versteckt. „Viele Kollegen haben ein Gespür dafür, wer etwas mit Drogen zu tun hat.“ Die Kontrollen sprechen sich herum, wirkten präventiv. „Der Veranstalter arbeitet gut mit“, sagt Mende. Die Organisatoren seien ja nicht an Negativschlagzeilen interessiert. Mende: „Dass da die großen Dealer auflaufen und die Leute reihenweise umkippen, das will keiner.“

Cannabis ist Spitzenreiter

Der Spitzenreiter unter den Drogen, die in der Stadt konsumiert werden, sei Cannabis, gefolgt von synthetischen Drogen, Amphetaminen und Ecstasy. Weiter rückläufig sei Heroin. Die Szene der Kokain-Konsumenten sei schwer zu erreichen. Mende: „Das sind meist Leute, die sozial nicht so auffällig sind, die im Leben stehen, einen Beruf haben.“ Der Fahnder bedauert: „Für manche junge Leute heißt feiern, raus gehen, Pillen nehmen.“ Um von den Aufputschmitteln runter zu kommen, konsumierten sie Cannabis-Produkte, tränken Alkohol.

An Schulen spiele, wenn überhaupt, Cannabis eine Rolle. Mende räumt mit einem Vorurteil auf: „Den Dealer, der von auswärts kommt und die Kinder vergiftet, den gibt es nicht.“ In der Regel kämen die Drogen von Mitschülern. Der Kommissariatsleiter warnt vor der Verharmlosung von Cannabis, der Wirkstoffgehalt des Rauschmittels sei in den vergangenen Jahren von sieben auf 14 Prozent gestiegen.