Oberhausen. .

Geschäftiger erster Tag im neuen „Café Jederman“ der Caritas: Osterfelder Bürger loben die günstigen Preise und den integrativen Ansatz

Schon am Tag der Eröffnung ist klar: „Wir brauchen mehr Tische!“ Heiner Emschermann von der Caritas steht zwischen fünf voll besetzten Holztischen, selbst an der langen Tafel in der Ecke des neuen Cafés ist kein Platz mehr frei. „Kein Wunder“, sagt Petra Kuchling (48), bevor sie in ihr Schinkenbrötchen beißt. „Wir Osterfelder haben lange auf einen Ort gewartet, an dem man mal in Ruhe sitzen und einen Kaffee trinken kann.“

Seit Samstag gibt es ihn: Der Caritasverband eröffnete an der Gilden-, Ecke Bergstraße das „Café Jederman“. In dem Pavillon, der den Anwohnern bisher als ein dunkles Eckchen mit Spielautomaten unter dem Namen „Bistro am Markt“ bekannt war, gibt es nun fair gehandelte und regional gekaufte Waren zu kleinen Preisen: Frühstück oder Suppe für 2,50 Euro - „Da kann man nicht meckern“, sagt Kuchling.

Behinderte und psychisch Erkrankte werden in den Betrieb eingebunden

Für die Osterfelder wurde eine lange vermisste Anlaufstelle geschaffen - die Mitarbeiter des Cafés bekommen dort zudem ein Stück Alltag zurück: Seite an Seite mit Profis aus der Gastronomie arbeiten Menschen, die behindert oder psychisch erkrankt sind und von der Caritas betreut werden. Gegen einen Obolus sind sie stundenweise in den Betrieb des Cafés eingebunden.

Bestellungen aufnehmen, Kaffeetassen an die Tische tragen und in der Küche helfen - Sabine Langer steht stolz hinter der Massivholztheke. „Ich habe lange geübt, wie ich das Tablett richtig halten muss“, sagt sie. Herunter gefallen sei ihr bisher noch nichts - „Dabei bin ich richtig nervös.“

Begeisterte Gäste

Um seine Mitarbeiter nicht gleich mit voller Wucht dem stressigen Gastronomie-Alltag auszusetzen, startet Emschermann das Café mit kurzer Speisekarte. Auch die Eröffnung hat er kaum beworben. Musste er auch nicht: Anwohner haben die Renovierung des Bistros genau verfolgt.

„Wir waren eben neugierig“, gesteht Mitra Ehlert (33). Ihr Mann Guido (40) ergänzt: „Ich finde es toll, dass die Caritas benachteiligte Menschen hier so einbindet.“ Trotzdem: Ein Job im Café sei eben stressig. „Das wird sich einspielen.“

Am Tisch nebenan nehmen vier ältere Männer Platz: Willi Karting (82) und seine Stammtischbrüder haben sich bisher bei Horsthemke getroffen. „Jetzt kommen wir hierher.“ Der Kaffee sei zwar teurer, „dafür wird man nett bedient“.