Oberhausen. .
Die Burg Vondern in Osterfeld lud zum siebten Ritterfest mit Musik, Handwerk und Leckereien. Das Fest war gut besucht - trotz des schlechten Wetters.
Die Straße ist gesäumt von parkenden Autos, doch bereits auf dem Weg zur Burg Vondern bemerkt man, dass sich die Zeit zurückzudrehen scheint: Menschen in langen Gewändern und schweren Ritterrüstungen treffen auf Leute des 21. Jahrhunderts.
Das Ritterfest auf der Burg gleicht einer Zeitreise. Über 20 Lagergruppen spielen die Periode zwischen 1000 und 1500, die Zeit des Mittelalters, nach. Ihre Kleider sind selbst genäht und auch ihre Sprache ist ganz und gar mittelalterlich. An den Ständen heißt es nicht etwa „Guten Tag“, sondern „Seid Willkommen“. Und zum Abschied gibt es ein: „Gehabt euch wohl!“ So schlendern die Besucher wie Menschen aus der Zukunft über das Burggelände, während Gruppen wie „Firlefanz“ und „Trittfest“ für den musikalischen Rahmen sorgen.
Mittelalterliches Handwerk stand im Mittelpunkt
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Besonders das mittelalterliche Handwerk steht in diesem Jahr im Mittelpunkt. So kann man sich unter anderem bei Nicole Hanna und ihrem „Gewändezauber“ passend einkleiden lassen. Auch bei dem kalten und verregneten Wetter am Wochenende muss keiner frieren, denn schließlich wussten die Menschen schon im Mittelalter, wie sie sich am besten vor Kälte schützen: „Man trug vor allem Wollmäntel aus reiner Wolle. Da perlt selbst Wasser ab.“
Hanna und ihr Freund Elmar Ebert verbrachten auch die Nacht vom Samstag zum Sonntag in ihrem Zelt . Sie hatten Glück: Während auf der anderen Seite der Burg einige Zelte unter Wasser gesetzt wurden, blieben die beiden trocken.
Ritterfest in Oberhausen
Thomas Will und Thomas Fischer war das zu heikel: Sie sind erst am Sonntag zum Ritterfest gekommen - ihre Frauen blieben wegen des Regens sogar komplett zu Hause. Meist zieht die Gruppe zu viert in mittelalterlichen Gewändern von Fest zu Fest. Ihrem Hobby haben die beiden 41-Jährigen auch einen Namen gegeben: „Wir nennen uns Kumpernei zu Lüderich“. In Pilgergewändern schlendern sie über das Fest - ganz so ernst nehmen sie ihr Hobby aber nicht: „Wir beziehen uns nur zum Teil auf die Historie. Der Rest ist frei erfunden“, sagen die Männer, die im Leben des 21. Jahrhunderts Elektrotechniker und Einzelhandelskaufmann sind.
Bei Iris und Frank Beyster können sich die Mittelalter-Fans so richtig verwöhnen lassen. Das Ehepaar bietet „Byzantinisches Naschwerk“ an. „Wir haben historisch korrektes Naschwerk, aber auch modernes“, sagt Frank Beyster. Also gibt es Feigen, Apfelringe und Nussmischungen, aber auch Schokolade, die es im Mittelalter noch nicht bis nach Europa geschafft hatte. Auch die übrigen Gruppen, Händler und Musiker handhaben es wie die Beysters: Das Fest ist eine Mischung aus Geschichte, Fantasie und ganz viel mittelalterlichem Spaß.