Von der Gründung im November 2010 bis zur Versammlung am 16. Juli 2011 ist die Mitgliederzahl von sieben auf elf gestiegen, neun waren Samstag anwesend. Der kleine, feine, Verein trägt den schönen Namen „Faro“ – „Freunde der Archäologie im Raum Oberhausen“.

„Holtener Mosaik“

In den letzten Wochen machte Faro mehrfach auf sich aufmerksam. An der Krumme Straße in Holten konnte er zuletzt mit Hilfe der kostenlos einspringenden Firma „KB-Bedachungen“ ein Stück Fußweg (vermutlich frühes 17. Jahrhundert) retten. Der größere Teil des „Holtener Mosaiks“ wird noch näher untersucht; ein bei der Baustellengrabung gefundener Schuh liegt bereits - schockgefrostet - in einem Tiefkühlschrank bei den Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Xanten.

Ein Stück vom „Mosaik“ (die Faro-Leute haben es wegen der unterschiedlichen Zusammensetzung so genannt) wird demnächst auf den Hof des Stadtarchivs an der Tackenbergstraße gebracht und diebstahlsicher in den Boden des einstigen Schulhofs versenkt.

Die NRZ hatte kürzlich von Bohrungen auf dem Gelände neben Burg Vondern berichtet. Die vermutete Turmhügelburg (Experten sprechen von einer „Motte“) lag tatsächlich dort. Weitere Bohrungen sollen gegen Monatsende näheren Aufschluss über Größe und Ausdehnung dieser besonders im 10. und 11. Jahrhundert beliebten Form von Wehr- und Wachanlagen geben.

In welchem Zusammenhang sie möglicherweise mit ähnlichen Anlagen in Essen und dem östlichen Emscherverlauf stehen, hofft Stadtarchivar Dr. Otto Dickau in den nächsten Wochen aufgeklärt zu haben. Er hat dazu wichtige Hinweise in verschiedenen Wappen entdeckt. Alle Ergebnisse sollen in einer Ausstellung unter dem Titel „Motte gefunden!“ ab 11. September in der Burg Vondern der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Richtung Grafenbusch/Kaisergarten gibt es Hinweise auf eine weitere Motte, denen Faro 2012 nachgehen will. Das täte man dann, so hieß es in der Versammlung, gern mit einer kleinen finanziellen Hilfe der Emschergenossenschaft. Diese sei bekanntlich gerade dabei, der Emscher wieder ein Stück alter Identität zu verleihen, und dazu gehöre auch die Ermittlung dieser historisch hochinteressanten „Randbebauung“.

Als eine feste Aufgabe hat sich der Verein das Kapitel „Bunkeranlagen“ vorgenommen. Das ist längst nicht aufgearbeitet, zumal es in Oberhausen mehr als die bekannten 320 Bunker gibt. Erst vor wenigen Wochen ist bei den Arbeiten an der A 516/A 3 ein Bunker entdeckt worden. Es blieb aber nur die Zeit, ihn fotografisch zu dokumentieren, dann rollten die Bagger weiter.

Post vom Verein erhalten in den nächsten Tagen alle Oberhausener Schulen. Darin geht es um Fragen nach Archiv- und Sammlungsbeständen und auch darum, das Interesse an Archäologie zu wecken - „Buddel-AG“ eingeschlossen. Auf der Agenda stehen weiter die Erstellung einer Funddatenbank, die Suche nach Siedlungsspuren aus fränkischer Zeit (4. bis 8. Jahrhundert) in Sterkrade sowie die Bemühungen um Unterschutzstellung der Oberhausener Mergelgruben sowie des historischen Kerns von Holten. Zu den beiden letzten Punkten sind schon vor mehr als zwei Jahrzehnten alle Unterlagen zum Landschaftsverband gegangen, dort aber offenbar nicht bearbeitet worden - das Feld heißt wohl „Amtsarchäologie“.