Oberhausen. .

„Ein Schalker kommt nach Oberhausen.“ Ulrich Lota, Sprecher des Bistums Essen, bestätigte mit diesen Worten am Mittwoch, dass Pfarrer Hans-Thomas Patek der Nachfolger Bernward Mezgers in der Sterkrader Großpfarrei St. Clemens wird. Wann genau der 57-Jährige, der momentan St. Joseph in Gelsenkirchen-Schalke leitet, seine Arbeit in Oberhausen aufnehmen wird, stünde aber noch nicht fest.

Patek selbst schätzt, dass er im späten Herbst dieses Jahres in Oberhausen anfangen wird. Zu den unschönen Vorfällen 2010 sagt er nur: „Ich schaue nicht, was war.“ Er will einen Neuanfang wagen, „für die Menschen da sein“.

Die Anfrage Bischof Franz Josef Overbecks zu Pfingsten, ob er nach Oberhausen gehen wolle, kam für den gebürtigen Ostberliner überraschend. „Ich habe erst schlucken und dann überlegen müssen“, sagt Patek. Er sei ja auch erst seit zweieinhalb Jahren Pfarrer in Gelsenkirchen-Schalke. Nun ginge er mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Sache des Vertrauens

„Es war eine schöne Zeit bei den Schalkern“, erklärt der Pfarrer, und er fügt gleich hinzu, „also, nicht nur bei den Fußballern“. Schalke mit seinen sozialen Problemen habe eine Menge an Herausforderungen für die Seelsorge geboten. „Als große Aufgabe“ sieht er jetzt Oberhausen. Und das dürfte die neue Pfarrei wohl in vielerlei Hinsicht sein.

Kümmert sich Patek in Gelsenkirchen um eine Großpfarrei mit vier Gemeinden und 17.000 Katholiken, werden es in Oberhausen acht Gemeinden und 38.000 Katholiken sein. Seinen neuen Job sieht der 57-Jährige als „eine Sache des Vertrauens“, das der Bischof in ihn setzt, das er erfüllen will. Wie auch das Vertrauen der Menschen.

Dabei sind Patek das Ruhrgebiet und auch Oberhausen vertraut. „Ich bin 1953 im damaligen Ost-Berlin geboren worden, aber im Ruhrgebiet aufgewachsen.“ Die Familie wohnte zunächst sogar in Oberhausen. Hier wurde Patek eingeschult, zog dann aber mit seinen Eltern ins benachbarte Essen.

3000 Kilometer zu Pferd

1979 zum Priester geweiht, arbeitete Patek 1980 als Kaplan in Essen-Stoppenberg. Seine zweite Station war dann St. Bernardus in Sterkrade. „Vier Jahre war ich dort“, erinnert sich der Pfarrer an eine „schöne Zeit“. Es folgten Aufgaben als Domvikar in Essen und als Pfarrer in Duisburg-Huckingen. „Wanheim kam später noch dazu“, erzählt Patek. Erst 2008 wechselte er dann nach Gelsenkirchen.

Seine neue Aufgabe will der Pfarrer nun in Ruhe angehen, sich überraschen lassen. „Immer erst mal ein Jahr schauen und hin hören, dann wird sich herauskristallisieren, was schnell in Angriff genommen werden muss“, ist seine Philosophie.

Zuversicht demonstriert Patek aber nicht nur, was seine Arbeit betrifft. Er ist auch sicher, Weide und Stall für Fatme (25) zu finden. Die Pferdedame begleitet ihn seit 19 Jahren. „Reiten ist mein Hobby“, erzählt er. Und dass er mit Fatme sogar von Duisburg bis nach Santiago geritten ist. 3000 Kilometer. Was wohl einiges an Durchhaltevermögen beweist.