Oberhausen. . Bei einem Vortrag des Projekts Lilja ging es um Prostitution und die Frauen im Rotlichtmillieu an der Flaßhofstraße. Etliche arbeiten angeblich nicht freiwillig. Politikerinnen forderten ein höheres Mindestalter - und mehr Würde für die Frauen.
Prostitution: Zwang, ja oder nein? Politikerinnen, die beim Vortrag der Lilja-Sozialarbeiterin über die Frauen im Oberhausener Rotlichtmilieu an der Flaßhofstraße dabei waren, treffen zum Thema Prostitution sehr differenzierte Aussagen. „Ich bin der Meinung, dass Prostituierte ihren Beruf aus einer Notlage heraus ausüben und nicht, weil sie es wollen“, sagt Regina Boos (FDP). „Aber wenn Frauen sich für die Prostitution entscheiden, muss sichergestellt sein, dass sie es freiwillig tun“, fordert sie entsprechende Kontrollen. Für gut hält Boos, die Prostitution auch aus Sicht der Freier zu beleuchten.
Sie befürwortet einen Ansatz aus Schweden, dort wird schon an Schulen jungen Leuten klar gemacht, dass Sex nicht mit einer Rückenmassage vergleichbar und nichts ist, was man kaufen kann. In Schweden ist die Prostitution allerdings auch verboten. Ein solches Verbot findet Boos jedoch schwierig. „Das heißt ja nicht, dass es in Schweden keine Prostitution mehr gibt.“ Ihre Fraktion möchte jetzt von der Verwaltung wissen, wie viele Prostituierte in Oberhausen noch arbeiten - neben den Frauen an der Flaßhofstraße.
Viele 18-jährige Prostituierte
Wie auch Regina Boos befürwortet Ulrike Willing-Spielmann (CDU) das Alter, in dem es Frauen erlaubt ist, sich zu prostituieren, herauf zu setzen. In Holland, hatte die Lilja-Mitarbeiterin erklärt, dürfen sich Frauen erst ab 21 Jahren prostituieren. Die Sozialarbeiterin Ulrike Willing-Spielmann sagt: „Ich arbeite beim Jugendamt und lerne viele 18-Jährige kennen.“ In diesem Alter könnten junge Frauen gar nicht abschätzen, was die Prostitution mit ihnen macht, welchen Einfluss sie auf ihr Leben hat. Ulrike Willing-Spielmann ist überzeugt, dass viele Frauen unter Zwang arbeiteten. Die Sozialarbeit vor Ort hält sie für sehr wichtig, auch weil die Frauen den Streetworkerinnen sicher vertrauten. Zumal die ihre Sprache sprächen.
SPD-Ratsmitglied Angelika Jäntsch hatte von der Lilja- Mitarbeiterin erfahren, dass selbst die wenigen Frauen, die ihrer Meinung nach freiwillig arbeiten, nicht gerade glücklich mit diesem Job sind. Ihr wäre es am liebsten, wenn sich keine Frau prostituieren müsste. Da es Prostitution aber nun mal gebe, sollte für menschenwürdige Bedingungen in diesem Gewerbe gesorgt werden.
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