Oberhausen. . Die Sterkrader Fronleichnamskirmes schreibt jedes Jahr ihre eigenen Geschichten - bleiben doch bei den Besuchern eigene Erlebnisse hängen. Zum ersten Mal haben Kirmes-Anhänger ihre Eindrücke aufgeschrieben - und ein Buch daraus gemacht.
„Schon Kirmes-Heiligabend ging es bei Klumpen Moritz los, was weiter geschah, viele finden und fanden es famos.“ Kurt Schöndeling
Wenn am kommenden Mittwoch die Karussells die ersten Runden drehen und die gebrannten Mandeln über die Tresen der Buden wandern, wird bei der Sterkrader Fronleichnamskirmes ein weiteres Kapitel aufgeschlagen: Der traditionsreiche Rummel in den Straßen des Stadtteils schreibt jedes Jahr seine eigenen Geschichten - bleiben doch bei den Besuchern eigene Erlebnisse hängen. Zum ersten Mal haben Kirmes-Anhänger ihre Eindrücke aus der langen Historie der Fronleichnamskirmes aufgeschrieben. Das Buch „Sterkrader Fronleichnamskirmes - Geschichte ,Eindrücke, Erlebnisse“ (Verlag Karl Maria Laufen) ist eine Zeitreise wie in einer Achterbahn.
„Sonntag, die Kirmes war in vollem Gange. Jubel, Trubel, Heiterkeit! Die Sonne meinte es sehr gut und schien heiß- Ja, Petrus ist auch ein Kirmesfan, das müssen Schausteller und Kirmesgänger neidlos zugestehen.“ Rita Westhoff
Auf 102 Seiten dürfen die Fans des Rummels nun blättern und schwelgen. Zuvor durften die Kirmesgänger Beiträge einreichen. Rund 30 Zuschriften erreichten den Verlag. Eine Jury bestehend aus Apostolos Tsalastras (Kulturdezernent), Dr. Helen Sibum (Leiterin NRZ-Redaktion Oberhausen), Rainer Suhr (Leiter der Pressestelle Stadt Oberhausen), Hans Dietrich Kluge-Jindra (kommissarischer Leiter der Stadtbibliothek) und Wilhelm R. Kurze (Buchhändler und Verleger) wählten letztlich 15 Beiträge aus. Die besten drei Werke werden außerdem beim Senioren-Frühschoppen in der „Schwarzwald Christel“ am Kirmesfreitag prämiert. Es sind die kleinen persönlichen Geschichten, die nicht nur in der Vergangenheit verharren, sondern durch ihre lebhaften Schilderungen den „Geschmack“ auf die kommenden Rummeltage in Sterkrade verstärken. So steht man selbst am Mandelstand und stellt sich in die Schlange zur Achterbahn an, die es übrigens in diesem Jahr - sicher nicht in Dimension eines Eurostars - sehr wohl in der gemütlichen Form einer Berg-und-Tal-Bahn auf dem Neumarkt gibt.
Sonniger Start für Sterkrader Kirmes
„Nach einer Kontrolluntersuchung sagte ein Sterkrader Gynäkologe zu mir: ‘Also, wenn die Kleine sich bald nicht auf den Weg macht, müssen wir beide nächste Woche noch eine Runde auf der Achterbahn fahren!“ Svenja Vos
Es sind besondere Momente, die das Buch schmücken. So kramt eine Kirmes-Besucherin in ihrer Begeisterung für die Fronleichnamskirmes als Kind, um diese mit der Geburt ihres eigenen Nachwuchses zu verbinden, der - welch ein Rummel - genau zur Kirmeszeit zur Welt kommen sollte. „Es wurde einfach mal Zeit, dass ein Buch zur Kirmes erscheint. Bisher hat die vielen Geschichten noch keiner aufgeschrieben“, sagt Willi Krenz Mit-Herausgeber des Schmökers. Auch Verleger Wilhelm R. Kurze ist von den Beiträgen begeistert: „Die Auswahl ist nicht leicht gefallen.“ Und aufschlussreich war der Wettbewerb für die Kirmesmacher schließlich auch. So beschäftigt sich eine Geschichte mit dem Ursprung des Rummels und terminiert die Urkirmes in Sterkrade, zuvor wurde hierüber ja gerne und ausführlich spekuliert, auf ein genaues Datum: den 18. Juni 1829.
„Wir liefen von Osterfeld nach Sterkrade und von weitem hörte man schon den Kirmestrubel und alle Gerüche kamen uns entgegen. An diesem Tag putzte mich Mutti heraus, ich sollte fein angezogen sein und mein Püppchen Bärbel musste auch immer mit.“ Gisela Angenendt
Liebevolle Details, die berühren. Launige Passagen, die amüsieren. Bebilderte Erinnerungen fehlen im Kirmes-Band jedenfalls nicht. Auf Fotografien - manche in Schwarz-Weiß aus fundierten Privat-Archiven, manche erwählt aus einem Fotowettbewerb - wird die Kirmes-Vergangenheit lebendig. So soll deutlich werden, dass sich vielleicht die Mode der Menschen verändert hat, Fahrgeschäfte in ihrer Art zu spektakulären Höhenflügen ansetzen, es im Kirmes-Kosmos immer noch Platz für die Klassiker namens Raupe und Wellenflug gibt, die Generationen bewegen. Mal rasant, mal gemütlich.