Oberhausen. .
Tomaten, Gurken und Kopfsalat sind aus den Speisekarten verschwunden - Oberhausens Kindergärten, Schulmensen und natürlich auch Krankenhäuser, Altenheime und die Rathauskantine üben Verzicht - bis das Gesundheitsministerium Entwarnung gibt.
Das bestätigte eine Umfrage bei den Anbietern von Gemeinschaftsessen. „Wir müssen auf der sicheren Seite sein“, sagt Maria Elisabeth Worring, stellv. Leiterin vom Kinderpädagogischen Dienst. „Wenn Risiken möglich sind, müssen wir sie ausschließen.
An die Empfehlungen der Gesundheitsaufsicht halten
Als erste Erkrankungen durch den Ehec-Erreger bekannt wurden, haben wir uns mit der Gesundheitsaufsicht in Verbindung gesetzt und Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung an alle 78 Oberhausener Kindertageseinrichtungen gemailt, also auch an die freier Träger. „Gemüse abkochen, nur pasteurisierte Milch trinken, die Hände gründlich vor und nach der Zubereitung von rohem Fleisch waschen, rohes Fleisch von anderen Lebensmitteln getrennt lagern und zubereiten, Gemüse und Obst gründlich waschen oder schälen und natürlich Hygiene, Hygiene, Hygiene“, nennt Worring einige Vorsichtsmaßnahmen, die zusätzlich zu dem Verzicht auf Tomate, Gurke und Blattsalat wichtig sind. „Man sollte auf der sicheren Seite sein, wenn man für die Gesundheit von Kindern verantwortlich ist.“ Mit Panikmache habe das nichts zu tun.
Genau so sehen das auch die Schulleiter und Sekretärinnen, die in unserer Stadt häufig die Mittagsverpflegung organisieren. Wenn sie auch für sich selbst anders entscheiden und den Verzicht auf den geliebten Salatteller übertrieben finden, so sind „die drei Hauptverdächtigen“ - wie Tomate, Gurke und Salat mittlerweile genannt werden, bis zur Entwarnung tabu.
Einige essen weiterhin Salat, andere verzichten
Und wie reagieren die Oberhausener Kunden? „Bislang gelassen“, hat Christa Rosendal von der Fleischerei Evers festgestellt. Evers bietet zum Mittagstisch ein reichhaltiges Salatbüfett. „Einige verzichten jetzt komplett auf Rohkost, andere essen nach wie vor unbeeindruckt ihren Salat“, erzählt die Chefin. Allerdings: „Im Sinne unserer Kunden verzichten wir auf Produkte aus Spanien.“
Auch Markthändler Sigrid und Manfred Holtkamp betonen: „Unsere Gurken kommen aus dem Rheinland.“ Aber kaufen wolle sie trotzdem keiner. Das gelte auch für Kopfsalat und Tomaten. „Die Leute weichen lieber auf Wirsing oder Kohlrabi aus.“ Kundin Ingeborg Kallweit (61) nickt und meint: „Man will ja nicht krank werden und die Unsicherheit ist schon groß, erst Fisch, dann Fleisch, Eier und jetzt auch noch Gemüse - da weiß man gar nicht mehr, was man noch essen kann.“
Vertrauen zu den Händlern ist manchmal groß
Wolfgang Schröder (47) deckt sich gerade bei Kaiser’s mit Frischware ein. Nein, Sorgen mache er sich keine. „Ich esse auch weiterhin Salat und Gurken.“ Sein Vertrauen zu den Händlern sei groß: „Ich gehe davon aus, dass das, was ich hier in Oberhausen kaufen kann, auch in Ordnung ist.“
Christina Stylianou, Sprecherin von Netto, betont: „Wir haben sämtliche Gurken aus dem Regal genommen, egal ob aus Spanien oder sonst woher.“ Sicherheitshalber lasse das Unternehmen laufend Proben nehmen. „Bislang sind alle unsere Produkte Ehec-frei“, freut sich Stylianou.
Rohkost kommt vorerst nicht mehr auf den Tisch kommt
In der Kaufhof-Gastronomie wurden die Gurken geschält, Tomaten und Salat sind - noch - reichlich im Angebot. Ab dem heutigen Mittwoch ist das anders. Soeben ist die Weisung raus, dass Rohkost vorerst gar nicht mehr auf den Tisch kommt, bestätigt eine Kaufhof-Sprecherin. Mittagsgast Nicole Bruckhaus (28) vertraut eh lieber ihrem selbst angebautem Gemüse. Nicole Bödigheimer (25) sieht es gelassener, sie lässt sich den Appetit nicht verderben. „Ich esse weiter Salat und Gurken, aber bei meiner zweijährigen Tochter Joana gucke ich genauer hin und wähle lieber Gemüse, das ich kochen kann.“