Oberhausen. .

Was nur zuerst probieren? Diese Kringel vielleicht, die ein bisschen wie frittiertes Spritzgebäck aussehen? Oder die kleinen Gebäcktaler dahinten, goldgelb gebacken und sicher unglaublich schlecht für die Hüften? Nein, lieber etwas von diesen mit Pistazien verzierten, zuckrigen und in gleichförmige Rechtecke zerteilten Blätterteigteilchen da rechts in der Vitrine. Wie heißen die noch einmal? „Baklava“, erklärt Aclem Ugur lächelnd. Willkommen in seinem Imbiss „Gozde Firin“.

„Türkische Spezialitäten“ kündigt der 43-Jährige auf der Leuchtreklame seines Geschäfts an der Marktstraße an. Darunter kleben großformatig Farbfotos an den Schaufenstern, die mit fast schriller Direktheit die Imbissspeisen im „Gozde Firin“ bewerben. „Schrill?“ überlegt Ugurs Frau Derya und lächelt ebenfalls. „Das würden wir wahrscheinlich anders sehen. In Istanbul sind viele der Geschäfte so beklebt. Man macht an den Schaufenstern Werbung für seine Produkte.“

Mit Pansen oder Joghurt

Die 36-Jährige sitzt an einem der Bistro-Tischchen des Geschäfts, vor sich eine Tasse dampfenden schwarzen Tee. Hinter ihr erzählen einfache Farbdrucke vom Leben in der Türkei. Von türkischen Speisen weiß das Menü zu berichten: Zum Mittag gibt es gefüllte Auberginen, überbackenes Hähnchen oder selbst gemachte Suppe – mit Pansen oder Joghurt.

Auch Linsensuppe gibt es, natürlich nicht nach Großmutters Rezept, sondern nach türkischer Art. Und das heißt vor allem: „Mit vielen Gewürzen verfeinert“, sagt Derya Ugur. Reis wird in ihrem Imbiss auch nicht nur mit Wasser gekocht, sondern mit Butter, Salz und Zitrone angeschwitzt. Warum das? „Die Zitrone hält den Reis weiß“, sagt Derya Ugur.

Erst Bäcker, dann Imbiss

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Alles sei selbst und frisch hergestellt, betont die gebürtige Duisburgerin, vor allem bei der Herstellung der Teigwaren lasse sich ihr Mann das nicht nehmen. Immerhin habe die Familie nur wegen seiner Backkunst das Geschäft an der Marktstraße übernommen: Vor sechs Jahren hatte Alcem Ugur eine eigene Bäckerei in Mülheim eröffnet, sich revierweit mit seinen Teigwaren einen Namen gemacht. Unter anderem belieferte er auch den Besitzer des türkischen Imbisses an der Marktstraße. Als der sein Geschäft aufgeben wollte, übernahmen es Ugur und seine Frau Dery.

Im März war das. Seitdem hatten das Paar und seine drei Mitarbeiter einiges an dem Ladenlokal verändert. Neue Vitrinen, neuer Anstrich und neues Menü. Geblieben ist der Döner, den gibt es natürlich auch im „Gozde Firin“. Mit dem Begriff „türkische Spezialitäten“ verbinde man in Deutschland nun einmal vor allem Döner, so Ugur. „Dabei ist Döner nur eines von vielen Dingen, die wir in der Türkei gerne essen und zubereiten.“ Noch viel mehr aus ihrer heimischen Küche wollen sie anbieten - „doch im Moment sind die Vitrinen natürlich voll.“