Oberhausen. .

Was trägt der Mann von Welt heute? Wer das wissen will, braucht nicht weit zu fahren. Ein Blick in die Schaufenster von „Monsieur“ reicht: Die Sommer-Herrenmode wird eine bunte Angelegenheit. Inhaber Frank Hakes (41) bevorzugt derzeit allerdings den Dauerbrenner Schwarz. Vielleicht weil’s zur Stimmung passt?

„Nein“, erwidert Hakes lachend, „ich bin kein Schwarzseher, auch wenn die Zeiten für uns nicht mehr so sind wie sie waren.“ Die guten Tage erlebten seine Eltern Heinrich (71) und Angelika Hakes (68). Die Oberhausener hatten das Geschäft 1970 damals noch an der Paul-Reusch-Straße gegründet. „Im Schnitt bedienten wir mit bis zu fünf Angestellten rund 150 Kunden täglich“, erinnert sich Angelika Hakes.

70 Prozent Stammkundschaft

Inzwischen habe die Stadt aber deutlich an Format verloren, meinen Hakes’. Was ihnen besonders zu schaffen mache: Die Verlegung der Bushaltestelle direkt vor die Ladentür. „Damit fielen für uns die Parkplätze vorm Laden weg“, ärgert sich Frank Hakes, der das Geschäft 2001 von seinen Eltern übernahm. Bis dahin hätten viele Passanten den Haltestreifen genutzt, um mal eben auf einen Sprung bei „Monsieur“ vorbeizuschauen. „Unsere Laufkundschaft fiel durch die Bushaltestelle fast komplett weg, zum Glück haben wir aber 70 Prozent Stammkundschaft“, ergänzt Angelika Hakes.

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Ein Wechsel an die zentralere Marktstraße kommt für Hakes nicht in Frage. „Da gibt es doch auch keine Parkplätze.“ Außerdem: „Die vielen Ein-Euro-Shops in der Nachbarschaft - das käme bei unseren Kunden nicht gut an“, meint Frank Hakes. Da setze „Monsieur“ lieber auf die alte Lage und einen ausgefeilten Warenmix. Der bestehe unter anderem aus Tragbarem bis Übergröße 60 von Lezard, Otto Kern, Burlington oder Baldessarini. Camp David, die Kultmarke aus dem Osten, ist derzeit dank Poptitan Dieter Bohlen der neue Star am Modehimmel und im „Monsieur“-Regal gerne schnell vergriffen.

Gerade betritt ein Kunde den Laden, hangelt sich erst gar nicht bis Hartwich und Co. durch, sondern bleibt gleich bei den Angeboten stehen. „Für uns sind regelmäßige Preissenkungen eine gute Möglichkeit, Leute in den Laden zu bekommen, für die die Hemmschwelle sonst vielleicht zu groß wäre“, erklärt Frank Hakes. Der Kunde selbst verrät: „Ich kaufe meine Jeans immer hier, weil die genauso teuer sind, wie Markenjeans in jedem Kaufhaus, nur die Beratung ist besser.“ Will heißen: „Wenn die dir hier sagen, nehmen Sie lieber eine andere, dann mache ich das auch.“ Denn: „So erspare ich mir daheim spöttische Bemerkungen.“ Auch mit Anzügen decke er sich bei „Monsieur“ ein. „Die gibt’s ab 199 Euro - und die Qualität stimmt.“Nur leider, so bedauern Hakes’, habe sich das noch nicht genug herumgesprochen. Zu hartnäckig halte sich das Vorurteil, dass der Mann von Welt auch stets sehr tief ins Portmonee greifen muss.