Oberhausen. Positive Botschaft für Oberhausener Mieter: Ihre Wohnungs-Kaltmiete wird sich in den nächsten zwei Jahren in der Regel nicht erhöhen. Doch für Vermieter lohnen sich Investitionen in die Wohnungen immer weniger.

Im neuen Mietspiegel, abgesegnet vom Mieterbund und dem Eigentümerverband „Haus und Grund“, wird festgestellt, dass sich „aufgrund der Marktentwicklung die Nettokaltmieten bezogen auf den 1. März 2011 im Vergleich zum Mietspiegel vom 1. März 2009 nicht verändert“ haben. Dieser Mietspiegel gilt nun für die nächsten zwei Jahre.

Keine höhere Rechnung

Und so lobt denn auch Karl-Heinz Emmerich, der planungspolitische Sprecher der SPD, im Fachausschuss: „Für Oberhausen ist es schon fast selbstverständlich, es gibt keine Mietpreiserhöhung. Das ist eine gute Nachricht für Mieter.“

Der Mietspiegel richtet sich stets nach der Marktentwicklung: Hätten die Fachleute dort höhere Mieten festgeschrieben, hätten die Oberhausener Vermieter ihren Altmietern höhere Rechnungen mit Berufung auf den Mietspiegel schicken können. Jetzt dürfen sie die Miete nur dann anheben, wenn sie selbst drei ähnliche Vergleichswohnungen in Oberhausen entdecken, die höhere Mieten kosten. Dies machen aber die wenigsten Vermieter.

Seit 2003 keine nennenswerte Anhebung

Tatsächlich können Vermieter in Oberhausen bereits seit 2003 keine nennenswerte Anhebung der Kaltmieten bei ihren Altmietern durchsetzen - das Mietpreisniveau verharrt auf dem Stand von 2003. Und ohnehin sind Oberhausener Wohnungen im Schnitt billiger zu mieten als in Essen oder in Duisburg.

So kosten die meisten kleinen Wohnungen (50 Quadratmeter) im Altbau vor 1948 ohne Balkon in mittlerer Wohnlage zwischen 200 Euro bis 240 Euro kalt im Monat. Mit Balkon sind diese Wohnungen, gebaut von 1974 bis 1990, zwischen 250 Euro und 300 Euro zu haben.

Mittelgroße Wohnungen mit 70 Quadratmetern (Baujahr vor 1948) kosten 270 bis 320 Euro, für neuere Wohnungen dieser Größe (1974 bis 1990) mit Balkon sind Mieten zwischen 340 Euro bis 400 Euro aufzubringen.

100 Quadratmeter große Wohnungen in mittlerer Lage kosten zwischen 365 und 435 Euro (vor 1948 gebaut ohne Balkon) oder zwischen 460 bis 540 Euro (von 1974 bis 1990 gebaut, mit Balkon).

Die Freude des Buschhausener SPD-Ratsherrn Emmerich über die stabile Mietlage wollte zwar niemand im Ausschuss trüben, dennoch sehen Fachleute auch die Kehrseite stagnierender Mieten: Für Investoren lohnt es sich immer weniger, in Neubauten oder Renovierungen zu investieren.

"Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben geht auseinander“

„Investitionen zahlen sich immer weniger aus. Die Rendite von vermietetem Eigentum sinkt, da die Kosten für Handwerker und Materialien seit 2003 weiter stark gestiegen sind. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben geht weiter auseinander“, sagt Jochen Schütz, Leiter des Oberhausener Eigentümervereins „Haus und Grund“.

Eine der Folgen: In Oberhausen gibt viel zu viele zu kleine 08/15-Wohnungen ohne Balkon; dagegen fehlen großzügige Wohnungen mit renovierten Badezimmern und Balkonen, die immer stärker nachgefragt werden.