Oberhausen. . Am 9. Mai fällt der Startschuss für die Volkszählung. Im Interview erklärt Koordinatorin Ulrike Schönfeld-Nastoll den Ablauf des Zensus 2011 - und was die Bürger über ihre Rechte und Pflichten bei der Volksbefragung wissen müssen.

Offiziell startet der Zensus 2011, bei dem stichprobenartig 8000 Oberhausener befragt werden, erst am 9. Mai. Aber bereits jetzt flattern vereinzelt persönliche Anschreiben mit einem Termin-Vorschlag in die Briefkästen. Verantwortlich für die erste Volkszählung seit 1987 ist der Landesbetrieb Information und Technik NRW. Vor Ort koordiniert Ulrike Schönfeld-Nastoll die Erhebung. Ein Gespräch über den Ablauf einer aufwendigen Zählung.

Angenommen, ich bin einer der zufällig ausgewählten Bürger für den Zensus 2011. Was erwartet mich in den kommenden Wochen?

Ulrike Schönfeld-Nastoll: Zunächst einmal gibt es vorab ein Schreiben mit einem Terminvorschlag – meist etwa drei Tage vor dem geplanten Besuch unserer Interviewer. Wenn Sie uns dann nicht mitteilen, dass Sie verhindert sind, wird einer unserer 100 geschulten Interviewer bei Ihnen klingeln – und sich erst einmal ausweisen können. Sie haben dann zwei Möglichkeiten: Entweder Sie füllen den Fragebogen innerhalb von zwei Wochen alleine aus oder direkt gemeinsam mit dem Interviewer. Sie müssen niemanden in Ihre Wohnung hinein lassen.

Was passiert, wenn ich beim angekündigten Termin nicht anwesend bin oder Auskünfte verweigere?

Schönfeld-Nastoll: Es besteht Auskunftspflicht. Wenn Sie nicht anwesend sind oder Antworten ausgelassen haben, wird es ein zweites Schreiben geben. Falls Sie auf eine freundliche Erinnerung nicht reagieren, bekommen Sie oder andere Betroffene eine letzte Mahnung. Danach wird Zwangsgeld angedroht. Bei einer Haushaltsstichprobe wären 300 Euro fällig.

Seit einiger Zeit gibt es eine Info-Nummer zum Zensus, die interessierte Bürger wählen können. Formiert sich da schon im Vorfeld spürbarer Widerstand mit dem Vorwurf, der Staat habe eine Daten-Sammelwut?

Schönfeld-Nastoll: Bisher nicht. Wahrscheinlich ändert sich das ein bisschen, wenn die Erhebung startet. Es gibt immer Menschen, die völlig zu Recht eine kritische Grundhaltung haben und solche Erhebungen nicht gutheißen. Wir können nur immer wieder versichern, dass wir mit den Daten absolut sicher umgehen und niemanden provozieren wollen. Ich hoffe auch, dass die Interviewer einen guten Eindruck hinterlassen.

Ist der Zensus in den Köpfen der Bürger überhaupt schon präsent?

Schönfeld-Nastoll: Es gibt einige, die sehr vorsorglich sind. Sie weisen darauf hin, dass sie für drei oder vier Monate in den Süden fliegen oder längere Zeit im Erhebungszeitraum (Anm. d. Red.: Mai bis Ende Juli) auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs sind. Solche Einzelfälle sind schwierig. Denn wenn wir im Vorfeld nicht wissen, dass die Bürger unterwegs sind, gibt es Mahnungen. Ein häufiges Missverständnis ist auch, dass wir als Erhebungsstelle zwar für die Haushalts-Stichproben, aber nicht für die Gebäude- und Wohnungszählung zuständig sind. Da ist das statistische Landesamt federführend.

Insgesamt ist das alles ganz schön viel Bürokratie. Wofür der ganze Aufwand?

Schönfeld-Nastoll: Die Einwohnerzahlen basieren auf der Volkszählung von 1987 und wurden durch Geburten und Todesfälle fortgeschrieben. Außerdem liegen uns keine ausführlichen Daten über die Bildungsabschlüsse der Bürger vor. Die aktualisierten Zahlen dienen später etwa auch dazu, Wahlkreise anzupassen oder genauer zu schauen, wo vielleicht zu viele Schulen sind – und wo zu wenige.