Oberhausen. . Der Bischof des Ruhrbistums Franz-Josef Overbeck kam zum Antrittsbesuch ins Rathaus nach Oberhausen. Dort blieb er seiner erzkonservativen Linie treu: Frauen dürften niemals Priester werden und homosexuelle Handlungen seien widernatürlich.

Seit mehr als einem Jahr ist Franz-Josef Overbeck Bischof des Ruhrbistums, in dieser Woche war der 46-Jährige zum Antrittsbesuch im Oberhausener Rathaus. Und auch hier blieb der jüngste deutsche Bischof, der einst vom heutigen Papst in Rom zum Priester geweiht wurde, seiner bekannten erzkonservativen Linie treu.

Frauen dürfen auch in Zukunft niemals Priester werden, am Zölibat für Priester wird niemals gerüttelt, homosexuelle Handlungen stuft Overbeck nicht nur als sündhaft, sondern sogar als widernatürlich ein, und der Krieg ist als Mittel erlaubt, wenn er am Ende dem Frieden dient.

Nicht wenige der Oberhausener Stadtvertreter reagierten nach dem Antrittsbesuch auf die Positionen des Bischofs enttäuscht. Dabei steht Overbeck mit seinen klar formulierten Ansichten auf dem Fundament der herrschenden katholischen Lehrmeinung aus Rom.

Logische Schärfe

Doch viele Christen haben geglaubt, angesichts der nun schon lang anhaltenden Krise der katholischen Kirche mit schwindender Mitgliederzahl und chronischer Finanzschwäche gäbe es genügend Gründe für die Kirchenoberen, Reformen anzustrengen. Overbeck zieht jedoch genau gegenteilige Lehren daraus: Er ist ein überzeugter Vertreter der Gruppe in Rom, die das Heil der Kirche gerade darin sieht, sich selbst treu zu bleiben, sich dem modernen Wandel zu widersetzen. Lieber mit echt überzeugten Anhängern kleiner werden, als durch Lockerung von Jahrhunderte alten Glaubenseinstellungen attraktiver und größer zu werden.

Wer Overbeck begegnet, der hat einen beeindruckend intelligenten Mann vor sich, der mit logischer Schärfe für seine Überzeugungen argumentiert. Das nötigt auch am Glauben Zweifelnden und an der Kirche Verzweifelnden Respekt ab. Was ihm aber offensichtlich zu fehlen scheint, ist das Gefühl für Menschen und Situationen.

Gespräch abgelehnt

So ist die Großpfarrei Sterkrade mit ihren 38.000 Mitgliedern schon seit Monaten in Aufruhr, sie wollen nichts anderes als ein Gespräch mit ihrem Bischof. Auf seine Vertreter oder laufende Verfahren zu verweisen, um dieser Bitte nicht nachzukommen, zeugt von wenig Verständnis für die Lage im Oberhausener Norden. Er vergibt sich nichts, wenn er sich als oberster Vertreter des Bistums auch unangenehmen Fragen der Gläubigen stellt.

Ebenso zeigt der Bischof im derzeitigen Existenzkampf katholischer Schulen, wo viele Lehrer intensiv versuchen, zahlreichen Kindern christliche Werte weiterzugeben, bei der Diskussion im Rathaus kein Herzblut.

Und die Liebe zwischen zwei Menschen mit der Bemerkung zu versehen, „Das ist Sünde, das widerspricht der Natur“ wie in der TV-Talksendung von Anne Will, weist ebenfalls auf eine gewisse innere Kälte hin.

Jesus Christus wird in der Bibel als ein Mann geschildert, der die Strauchelnden, die Ungläubigen, die sündigen Menschen mit offenen Armen empfängt. Warmherzigkeit, Sanftmut und Liebe anderen gegenüber sind seine zentralen Botschaften. Auch das ist Tradition der katholischen Kirche. Sie darf ruhig wiederbelebt werden.