Gelsenkirchen-Buer/Oberhausen/Altena.

Versetzung nach Buer statt Bestrafung: So reagierte Bischof Overbeck auf die Vorwürfe, nach denen der Oberhausener Propst Mezger auf Internetseiten für Homosexuelle gesurft haben soll. In Buer sieht man das Ganze gelassen.

Der Oberhausener Propst Bernward Mezger, der früher als Priester in Altena tätig war, wird bald in der buerschen Großgemeinde St. Urbanus zur „priesterlichen Mithilfe“ eingesetzt. Damit reagiert Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auf Vorwürfe, die im Frühsommer aufgekommen waren. Danach soll Mezger Internetseiten genutzt haben, um Kontakte zu homosexuellen Männern zu knüpfen.

In dem Brief des Bischofs, der am Sonntag in den Oberhausener Gemeinden verlesen wurde, betont Overbeck, dass Mezger „weder eine nach weltlichem noch nach kirchlichem Recht strafbare Handlung nachgewiesen werden kann“. Deshalb werde auch kein Verfahren zur Verhängung kirchlicher Strafen eingeleitet. Es sei jedoch notwendig, einen mit einer Buße verbundenen Verweis auszusprechen.

Wechsel zum ersten Advent

Dieser Verweis wird Berndward Mezger in den nächsten Tagen nach Buer führen. Der buersche Propst Wilhelm Zimmermann hat vom bevorstehenden Wechsel in der vergangenen Woche nach einem Gespräch mit Overbeck und dem Personalchef des Bistums erfahren. Dieser Wechsel, wahrscheinlich wird er zum 1. Advent vollzogen, sollte noch Montagabend auf einer Versammlung der Gemeinde St. Urbanus angesprochen werden.

Offiziell wolle Zimmermann die Großgemeinde am kommenden Wochenende informieren. Welche Aufgaben Mezger in Buer übernehmen werde, sei zurzeit noch nicht klar. Er werde auf jeden Fall für die Gottesdienste in den zur buerschen Großgemeinde gehörenden Kirchen eingesetzt. Wie lange Bernward Mezger in Buer bleiben wird, ist ebenfalls noch unklar.

Reinhard Schaffrick, Vorsitzender des Pfarrgenmeinderates von St. Urbanus, wirbt für einen offensiven Umgang mit dieser Nachricht, die die Gemeinde unvorbereitet getroffen hat: „Die Gemeinde und ihre Gremien sind aufgefordert, ganz vorurteilsfrei damit umzugehen.“ Und er fügt ausdrücklich hinzu: „Ich kenne Bernward Mezger persönlich und ich schätze ihn.“

„Bereicherung für unsere Gemeinde“

Auch wenn sein Aufgabengebiet noch nicht konkret gefasst sei, so werde er doch mit den für ihn vorgesehenen Aushilfsdiensten auch öffentlich wirken. Daher ist Reinhard Schaffrick überzeugt: „Bernward Mezger ist eine Bereicherung für unsere Gemeinde.“ In St. Urbanus seien außerhalb des Pastoralteams noch keine Gespräche über diese Personalie geführt worden. Wann und wie die Großgemeinde über diesen Vorgang informiert werde, solle in den nächsten Tagen noch abgestimmt werden.