Oberhausen. . Mit einer Unterschriftenaktion wollen Oberhausener Atomgegner die Stadt zum Verzicht auf Atomstrom bewegen. Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Ende 2011 laufen die alten Verträge mit der EVO aus. Die Stadt prüft die Möglichkeiten eines Atomverzichts.

Mit einer Unterschriftenliste fordern Oberhausener Atomgegner die Stadtverwaltung dazu auf, bei der Stromversorgung städtischer Gebäude komplett auf Atomstrom zu verzichten. „Das gilt auch für alle städtischen Töchter“, sagt Klaus Roll von der Anti-Atom-Initiative Oberhausen.

Derzeit bezieht die Stadt den gängigen Strom-Mix der Energieversorgung Oberhausen (EVO), der zu vier Prozent aus Atomkraft gewonnen wird. Zum Jahresende läuft dieser Leistungsvertrag allerdings aus. „Aktuell wird deshalb geprüft, wie in der neuen Vereinbarung gewährleistet werden kann, dass wir künftig keinen Strom aus Atomkraft mehr beziehen“, sagt Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), die sich um die Instandhaltung von städtischen Einrichtungen und Anlagen kümmert.

Centro verbietet Demonstrationen

Am Montagabend haben rund 80 Atomgegner mit der Sammlung von Unterschriften begonnen. Auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof haben sie sich zu ihrer allwöchentlichen Mahnwache getroffen. Ursprünglich hatten sich die Demonstranten jeden Montag auf dem Platz der Guten Hoffnung vor dem Centro-Eingang an der Essener Straße versammelt.

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Nachdem es bei der ersten Mahnwache im März aber zu Streitigkeiten zwischen den Demonstranten und dem Sicherheitspersonal des Centro gekommen war, weil sich zwei Aktivisten von der Stoag-Trasse abgeseilt hatten, verbot das Management des Einkaufszentrums jede weitere Demonstration auf seinem Gelände. Daraufhin fand die Mahnwache an drei Montagen unterhalb der ÖPNV-Trasse auf einem Teilstück des Platzes statt, das nicht zum Privatgrundstück des Centro gehört. Wegen der zunehmend höheren polizeilichen Auflagen, gibt Roll an, trifft sich die Gruppe nun aber vor den Hauptbahnhof.

Atommeiler selber "vernichten"

Dort konnten Passanten denn auch gleich einige Atommeiler selbst vernichten: 120 kleine Kraftwerke hatten die Demonstranten aus Schokoküssen, Keksen und Zuckerguss gebaut und kostenfrei zum Verzehr angeboten. „Solche Meiler hatten wir schon bei unseren Demonstrationen in den 80er Jahren“, erinnert sich Klaus Roll.

Auf gelben Bannern konnten Interessierte sich zudem mit ihrer Unterschrift gegen Atomkraft aussprechen. Informationen zu dem Thema lagen an einem Stand aus, an dem auch eben jene Listen bereit lagen, in denen die Mitglieder der Anti-Atom-Initiative Unterschriften für einen städtischen Verzicht auf Atomstrom sammeln. In den nächsten Wochen will die Initiative die Listen dem Rat der Stadt vorlegen.