Oberhausen. . Das Leben in Oberhausen hat sich in den letzten Jahren von der alten Stadtmitte in die “Neue“ Mitte verlagert. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, hält auch die Anti-Atom-Initiative ihre Mahnwachen am Centro ab. Den Betreiber ärgert das.

Wo ist eigentlich Oberhausens Mitte? Das Behelfskonstrukt von der „alten“ und der „neuen“ Mitte scheint immer weniger zu tragen, je mehr erstere an Zugkraft verliert. Ist die Alte Mitte überhaupt noch Mitte oder längst ein Nebenzentrum wie die Sterkrader City? Wobei selbst dort deutlich mehr los ist. Die Diskussion um die wöchentliche Mahnwache gegen Atomkraft wirft diese Frage jedenfalls einmal mehr auf.

Wer Botschaften transportieren will, davon sind die Demonstranten überzeugt, muss inzwischen zum Centro – was ihnen eigentlich gar nicht behagt. „Wir haben darüber lange diskutiert“, sagt Jörn Vanselow von der Linken Liste, der auch lieber in Alt-Oberhausen auf die Straße gehen würde. Letztendlich sei man unter den Organisatoren der Mahnwache zu dem Schluss gekommen, dass am Centro eben mehr Menschen zu erreichen seien. Angesichts des Streits mit der Geschäftsführung des Einkaufszentrums äußert Vanselow die Befürchtung, dass „der öffentliche Raum verloren geht“.

Pochen aufs Hausrecht

Die Anti-Atom-Initiative besteht darauf, ihre Mahnwachen am Centro abzuhalten. „Es ist uns ein wirklich wichtiges Anliegen, unsere montägliche Mahnwache genau auf dem Platz der Guten Hoffnung zu beginnen“, führt Organisator Klaus Roll in einer umfangreichen Erklärung aus. „Wir Oberhausener und Oberhausenerinnen haben zur Kenntnis genommen, dass sich das Leben in unserer Stadt aus der alten Stadtmitte ganz eindeutig in die ‘Neue Mitte’ verlagert hat. Es muss uns somit auch ermöglicht werden, Dinge dort anzusprechen, wo wir auf unsere Mitmenschen stoßen.“ Im Centro, so Roll, der für seine Position Schützenhilfe aus der Politik bekommt, solle man über diese ganze Entwicklung doch froh sein.

Ist man aber nicht so recht. Die Verantwortlichen verweisen auf unfriedliche Szenen bei der ersten Mahnwache, die Wahrnehmungen gehen hier allerdings auseinander. Unabhängig davon ist das Centro mit dem Pochen aufs Hausrecht rein rechtlich auf der sicheren Seite. Bei einer Sitzung am Donnerstag will sich die Geschäftsführung erneut mit dem Thema befassen.