Oberhausen. . Das Erdbeben, der verheerende Tsunami und die sich anbahnende Atom-Katastrophe in Japan lösen bei den Schülern in Oberhausen Sorge aus. Deshalb sind die relevanten Wissensgebiete derzeit verstärkt Unterrichtsinhalt.

Was ist ein Tsunami? Wie kommt es zur Kernschmelze? Kann das bei uns auch passieren? Das mit einer Stärke von 8,9 schwerste jemals gemessene Erdbeben in Japan und seine Folgen verunsichern auch die Kinder in Oberhausen.

In den Schulen bemühen sich die Lehrer um Aufklärung. Am größten ist die Betroffenheit dort, wo es persönliche Kontakte gibt. „Wir haben eine Japanisch AG und darüber einen engen Kontakt zur japanischen Schule in Düsseldorf“, erzählt Ursula Niemann, Rektorin der Anne-Frank-Realschule. Das Interesse der Lehrer und Kinder, den Menschen in Japan zu helfen sei sehr groß. So will die Schule etwa an das japanische Rote Kreuz spenden. „Darüber hinaus hören wir uns gerade um, ob vielleicht Familien, Freunde oder Bekannte der japanischen Lehrer betroffen sein könnten“, führt Ursula Niemann aus. Sollte dies der Fall sein, würde man ein Hilfsprojekt auf die Beine stellen.

Katastrophe in Japan schürt Interesse

Die Betroffenheit der Schüler sei riesengroß. „Fragen über Fragen prasseln in allen Jahrgängen auf unsere Lehrer ein“, so die Rektorin. Dabei wollten die Jugendlichen vor allem wissen, ob die Atomkatastrophe in Japan auch Auswirkungen auf Deutschland haben könnte. „Viel Aufklärungsarbeit müssen wir derzeit in allen technischen Bereichen leisten, zum Beispiel erläutern, ob man radioaktive Strahlung fühlen kann oder wie Kernkraft funktioniert.“

Auch am Bertha-von-Suttner-Gymnasium gibt es Japanisch-Kurse. Schüler aus Oberhausen, Mülheim, Essen und Duisburg werden dort gemeinsam in Form von freiwilligen Arbeitsgemeinschaften unterrichtet. Vier Gruppen kamen so zusammen.

„Unser Sprachlehrer ist selbst Japaner, der wurde natürlich sofort gefragt, ob es seiner Familie gut geht“, berichtet Schulleiter Michael von Tettau. Das sei zum Glück der Fall. „Denn er stammt aus dem Süden Japans, wo seine Familie auch heute noch lebt - weit genug weg von den Störfällen in den Reaktoren Fuku-shima, Tokai und Onagawa“, hofft der Schulleiter.

Schock ja, Angst nein

Von Tettau ist Politiklehrer, geht in seinem Unterricht eh gerne auf aktuelle Ereignisse ein. „Zurzeit beschäftigen wir uns mit den Atomkraftwerken in Deutschland, wie viele es gibt, wie sicher sie sind und wieviel Strom bei uns über Kernkraft abgedeckt wird.“

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    Alfons Fiedler kommt gerade aus dem kombinierten Geschichte-Politik-Unterricht der achten Klasse. „Ja, sicher ist Japan ein Thema bei uns“, sagt der Rektor der Kath. Hauptschule St. Michael. Der Wissensstand der Schüler sei aber unterschiedlich. „Die meisten jungen Leute verfolgen die Nachrichtenlage ja nicht so wie wir über die Zeitung und die Sondersendungen, sondern stolpern eher zufällig im Internet darüber“, weiß Fiedler. Besonders schockiert habe die Kinder dabei der Tsunami. „Da wollten sie wissen, wie eine so verheerende Welle entstehen kann.“ Das Nuklear-Desaster sei vielen dagegen nicht präsent. „Das ist für unsere Schüler wohl zu weit weg, von Ängsten habe ich jedenfalls nichts gemerkt.“

    Doch nicht nur in den höheren Schulen, auch in den Grundschulen werden die Lehrer mit Fragen gelöchert. Peter Kovac, Schulleiter der Astrid-Lindgren-Schule, will sich mit seinem Kollegium zusammensetzen und über eine Projektarbeit über die Ereignisse in Japan beraten. „So etwas planen wir zwar nicht, aber unsere Lehrer bemühen sich natürlich, in jedem Unterricht auf die Fragen der Kinder einzugehen“, versichert Herbert Schlüsener, Rektor der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule.