Oberhausen. . Etwa 20.000 Gaskunden der EVO werden in den nächsten Tagen die Kündigung ihrer Verträge erhalten. Außerdem werden sie gebeten, neue Vertragsbedingungen und Preismodelle zu unterschreiben. Diese sollen transparenter und verbraucherfreundlicher sein.

Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) startet in den nächsten Wochen eine der größten Preis- und Vertragsreformen ihrer Geschichte: Über 20.000 ihrer insgesamt 33.000 Gaskunden werden angeschrieben - mit der Kündigung ihrer bisherigen teilweise Jahrzehnte alten Lieferverträge und mit der Bitte, neue Vertragsbedingungen und Preismodelle zu unterschreiben.

Die Aktion soll keinen Stammkunden der EVO erschrecken. Deshalb versichert EVO-Vorstand Hartmut Gieske vorab, um alle Befürchtungen schon im Ansatz zu zerstreuen: „Dies ist keine verkappte Preiserhöhung - im Gegenteil: Unsere Verträge werden transparenter und verbraucherfreundlicher; unsere neuen Gastarife sind für fast alle unsere Kunden günstiger als bisher.“ In seltenen Einzelfällen könne es allerdings zu einer Verteuerung kommen.

Rabatt für alle Kunden

Und damit der Preisvorteil anschaulich wird, gewährt die EVO für die Dauer von anderthalb Jahren einen Rabatt für alle Kunden von 0,18 Cent pro Kilowattstunde, der um so wertvoller ist, desto schneller sich der Kunde für die neuen Verträge entscheidet. „Ein Vier-Familien-Haus mit einem Jahresverbrauch von 58 500 Kilowattstunden spart durch den Rabatt immerhin 104 Euro pro Jahr“, hat Arnd Mucke, der neue Markt-Manager der EVO, errechnet.

Ohnehin sei der neue TOB-GasPur genannte Tarif für alle von der EVO gerechneten Modellbeispiele billiger als die alten Verträge ZN96 und LN94: Ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 19.500 Kilowattstunden im Jahr spart inklusive des Sonderrabatts jährlich 37,91 Euro, ein Vier-Familien-Haus mit 58.500 Kilowattstunden zahlt 303,33 Euro weniger - und ein Zehn-Familien-Haus mit 117.000 Kilowattstunden 265 Euro weniger im Jahr.

Bessere Kündigungsmöglichkeiten

Mucke hebt auch die besseren Kündigungsmöglichkeiten der neuen Verträge hervor: Bei jeder Preiserhöhung sei es im Gegensatz zu den Altverträgen möglich, der EVO zu kündigen. Zudem werden die normalen Kündigungsfristen auf ein Jahr abgesenkt. Damit aber eben nicht die Kunden zu anderen Anbietern flüchten, hat der EVO-Vorstand entschieden, die Bindung der Gaspreise an die Ölpreisentwicklung aufzugeben.

„Angesichts derzeitiger Ölpreise von 100 Dollar müssten wir sonst in einem halben Jahr, ausgerechnet zu Beginn der neuen Heizperiode, unsere Gaspreise stark erhöhen“, sagt Gieske. Das sei nun nicht der Fall - besser noch: Die EVO garantiert den Unterschreibern der Neuverträge, den Preis bis zum 30. September 2012 nicht anzuheben.

Und was passiert, wenn EVO-Kunden die neuen Verträge nicht unterzeichnen, gar ablehnen? Die alten Verträge werden auf jeden Fall gekündigt - je nach individueller Kündigungsfrist der Altverträge. Gas würde weiter fließen - dieses würde dann aber nach dem deutlich höheren Grundversorgertarif berechnet.