Oberhausen. Dadurch, dass Fahrgäste der Stoag seit Ende 2010 beim Fahrer einsteigen müssen, gibt es weniger Schwarzfahrer. Die Ticketeinnahmen stiegen um 2,4 Prozent auf 25 Millionen Euro. Dennoch sollen die Ticketpreise 2012 um mehr als vier Prozent steigen.
Die im Laufe des vergangenen Jahres eingeführte Pflicht der Oberhausener Fahrgäste, ganztägig in den Bus vorne einzusteigen und die Fahrkarte elektronisch kontrollieren zu lassen, hat zu einem deutlichen Rückgang der Schwarzfahrer der Stoag geführt.
Preise werden weiter steigen
„Die Quote an erwischten Fahrgästen ohne Fahrkarte ist im Laufe von 2010 von den üblichen rund 2 Prozent auf 1,1 Prozent gesunken“, sagte Planungsdezernent Peter Klunk, einer der zwei Stoag-Vorstände. Sein Kollege Werner Overkamp freut sich über ein deutliches Umsatzplus beim Fahrkartenverkauf: „Wir haben mit einer Zunahme von rund 10 Prozent viel mehr Einzeltickets und günstige Monatsfahrkarten verkauft.“
Insgesamt stiegen die Ticketeinnahmen um 2,4 Prozent auf 25 Millionen Euro - bedingt vor allem aber durch die Preiserhöhung des VRR um 3,4 Prozent im Herbst 2009. Klunk und Overkamp erwarten nach dem erneuten Preisanstieg Anfang 2011 um knapp 4 Prozent weitere Verteuerungen der Fahrkarten 2012 über die normale Inflationsrate hinaus: Denn die notorisch verlustreichen städtischen Nahverkehrsunternehmen ächzen unter den stark anziehenden Kosten durch Tariflöhne, von Diesel und Strom.
Weniger Fahrgäste
Bedenklich: Trotz zweier harter Winter, die selbst hartnäckige Autofahrer zum Umstieg auf Busse und Bahnen bewegen, transportierte die Stoag 2010 weniger Fahrgäste: Statt 40 Millionen wie im Vorjahr nur noch 39,1 Millionen. Hauptursachen sind nach Angaben des Stoag-Vorstandes der stetige Einwohner-Rückgang und die sinkenden Schülerzahlen in Oberhausen. Aber auch das seit 2002 um rund 15 Prozent abgespeckte Linien- und Taktangebot der Stoag (von 11,5 auf 9,8 Millionen Fahrkilometer pro Jahr) mag den einen oder anderen bewogen haben, lieber wieder aufs Auto umzusteigen.
Angesichts der „schwierigen Rahmenbedingungen in Oberhausen“ zeigt sich Stoag-Vorstand Werner Overkamp mit der Bilanz zufrieden. Gleichwohl stieg der erwirtschaftete Verlust der Stoag um über eine Million Euro: Von 21 Millionen 2009 auf 22,4 Millionen Euro 2010. Davon verursacht allein die Trasse zum Centro jährlich 7 Millionen Euro. Das Gesamtdefizit wird vor allem durch die Gewinne der Energieversorgung Oberhausen EVO, der Müllverbrennungsanlage und der WBO aufgefangen - und auf 7,2 Millionen Euro reduziert. Diesen Betrag übernimmt die Stadt direkt.
Ab 12. Juni gilt das "Pünktlichkeitsversprechen"
Am 12. Juni beginnt mit dem neuen Fahrplan der nächste Sparschritt: Die Stoag bedient 400.000 Kilometer weniger. „Die Zitrone ist danach aber ausgepresst“, meint Klunk. Zum Fahrplanwechsel führt die Stoag auch das „Pünktlichkeitsversprechen“ für ihre Kunden ein: Kommt der Bus zehn oder mehr Minuten zu spät, dann kann man seinen Fahrpreis zurückverlangen - angeblich wird das einfach übers Internet funktionieren. Die Stoag rechnet nur mit wenigen Rückerstattungen in Höhe von einigen tausend Euro im Jahr. Denn mehr als 95 Prozent der Busse kämen pünktlich oder nur wenige Minuten zu spät. Zudem sind die Fahrplan-Zeiten um 5 Prozent verlängert worden - weil der Pflicht-Vordereinstieg zu Verzögerungen führte.