Mülheim/Oberhausen. Klaus Dehm hat ein Ticket für Oberhausen. Dennoch wurde er von den Verkehrsbetrieben wie ein Schwarzfahrer behandelt. Der Grund: Es ist unklar, ob seine Haltestelle auf Mülheimer oder auf Oberhausener Gebiet liegt. Eine Nahverkehrs-Posse aus der "Ruhrstadt".

Fährst du noch durch Oberhausen oder bist du schon in Mülheim? Für Klaus Dehm, der aus Oberhausen Mitte mit der Linie 112 an die Stadtgrenze fahren wollte, eigentlich kein Thema: Die Straße „Landwehr” liegt auf Oberhausener Seite und „folglich” auch die gleichnamige Haltestelle.

Die Fahrkartenkontrolleure sahen das jedoch anders und nahmen dem Passagier alsdann 40 Euro „wegen Schwarzfahrens” ab. Denn die Haltestelle liegt laut Wabenplan der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) auf Mülheimer Gebiet. Das Stadtschild, beteuert Dehm, der sich allenfalls als Graufahrer sieht, stehe jedoch noch deutlich hinter dem Haltepunkt, also von Oberhausen aus gesehen – Sie können noch folgen?

"Nicht kundenfreundlich"

„Ich verstehe das nicht”, meint der Vielfahrer, „jeder, der da wohnt sagt: Hier ist noch Oberhausen.” Zudem ist die nächste Haltestelle – Hilgenberg – etwa einen Kilometer entfernt. Wer an der Stadtgrenze lebt, müsste also von dort aus laufen oder ein Zusatzticket zahlen, „das ist nicht kundenfreundlich”, denkt der Ticket2000-Besitzer.

Tatsächlich hat Dehm die Stadtgrenze nicht passiert, genau genommen ist die Haltestelle ein Kuriosum. Denn laut Amt für Geodaten-Management verläuft die Grenze haargenau und mitten durch die Landwehr: In Richtung Oberhausen steigt man auf östlicher und damit Mülheimer Seite ein. Kommt man aus der Nachbarstadt steigt man auf der westlichen Seite aus – und damit, unverrückt seit 1950, im Oberhausener Stadtgebiet.

"Systemausfall, bitte später wiederkommen"

Zwiespältige Sache und wohl derartig verzwickt, dass, als Dehm sich bei der Mülheimer Verkehrsgesellschaft beschweren will, prompt der Bildschirm schwarz wird: „Systemausfall”, sagt man ihm, er solle in einer Woche noch einmal vorbeikommen.

Dann verschwinden die Unterlagen, erzählt Dehm, der sich hingehalten fühlt. „Ich habe inzwischen bezahlt, weil ich keine Lust mehr hatte auf dieses Hin und Her”, sagt er, das Verhalten des Unternehmens findet er jedoch – grenzwertig.