Oberhausen. . Georges Bizets Oper “Carmen“ als Schauspiel - dieses Experiment wagt Regisseur Joan Anton Rechi mit seinem Ensemble in Oberhausen. Die “verrückte Idee“, wie er es nennt, hat am Freitag um 19.30 Uhr im Großen Haus Premiere.

Dass die Musik in Oberhausener Produktionen eine entscheidende Rolle spielt, sind wir seit Peter Carps Intendanz gewohnt. Doch eignet sich Georges Bizets „Carmen“ für die Schauspielbühne? Mit der Adaptation einer der weltweit meist gespielten Opern wagt Regisseur Joan Anton Rechi das Experiment. Premiere ist am Freitag, 18. März, um 19.30 Uhr im Großen Haus.

„Er ist verantwortlich“, sagt der Regisseur und meint den Dramaturgen Rüdiger Bering. Weil er die Schauspieler und ihre Möglichkeiten kannte - er hat „Woyzeck“ und „Die Oberhausener Johannes-Passion“ inszeniert - habe ihn „die verrückte Idee“ interessiert. „Etwas sehr Spezielles, Interessantes“ will er dem Publikum servieren.

Bekannte Lieder

„Die große folk­loristische Nummer, Love-Story voller Emotionen“ wird von sechs Schauspielern erzählt. Denn so Bering, „in der großen Oper steckt die tragische Liebesgeschichte zweier Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Und wenn die Gefühle groß werden, gibt’s Musik.“

„Die bekannten Lieder sind da“, verspricht der musikalische Leiter Otto Beatus. Doch sie kämen in neuem musikalischen Kleid, „in undergroundartiger Musiksprache“ daher. Dies habe mit der neuen Interpretation des Werkes zu tun. Beatus: „Es geht um Gefühle und Konflikte im Hier und Jetzt.“ Sein Orchester ist eine sechsköpfige Band.

Kein spanisches Flair

Kostümbildnerin Mona Ulrich verzichtet auf typisch spanisches Flair. Sie kleidet Carmen (Nora Buzalka), ihren Liebhaber José (Peter Waros), das Bauernmädel Micaela (Angela Falkenhahn), Schankwirtin Lila Pastia (Anja Schweitzer), Leutnant Zuniga (Torsten Bauer) und Torero Escamillo (Jürgen Sarkiss) weder historisch noch folkloristisch.

Und da ist es auch schon genannt, das reduzierte Opern-Ensemble, das antritt, um „die Seele der Geschichte “ herauszuspielen, denn: „Der Kern der Oper ist ein Kammerspiel“, sagt Bering. Zu 80 Prozent stammen ihre Texte aus der Oper, die Songs, die sie singen, sind teilweise neu.