Oberhausen. . Stage Entertainment lud zum ersten Mal zu einem Casting für das “Dirty Dancing“ Musical ins Metronom Theater ein. Bereits am Morgen wurden 70 Profi-Tänzer aus England, Italien und den Niederlanden getestet. Die Endausscheidung findet im April statt.
Was für ein strahlend-sonniger Rosenmontag. Das Centro liegt um 8.45 Uhr noch verwaist da. Die Käuferströme, die werden erst später kommen. Aber einige Menschen sind doch schon unterwegs. Lauter junge Leute. Mit Reisetaschen oder Rucksäcken bepackt marschieren sie Richtung Metronom Theater. Noch strahlt auch für sie die Sonne, ob sie es am Nachmittag weiterhin tun wird, ob die Männer und Frauen aus den Niederlanden, England oder Italien in die nächste Casting-Runde für „Dirty-Dancing“ kommen, das ist die Frage.
Casting im Metronom-Theater
Zum ersten Mal findet ein Casting für eine Show im Metronom Theater in Oberhausen auch vor Ort statt. 70 junge Frauen und Männer werden sich am Vormittag dem Team stellen. Am Nachmittag wird schon der nächste Schwung erwartet. Und wie Casting-Director Ralf Schaedler schätzt: „Nur fünf bis zehn von ihnen kommen weiter.“
Im Foyer wartet bereits Christoph Trauth, Casting Associate, auf die Akteure, heute ausschließlich Tänzer. „Sie sind alle eingeladen und wir schauen, wer da ist“, sagt Trauth. Dafür müssen die Tänzer Karten ausfüllen. Klassisch blaue Karten für Jungs, rosa für die Mädchen. Trauth: „Die Farben haben aber nur den Sinn, dass die Karten hinterher leichter zu sortieren sind.“
Das Bein hinter den Kopf
Während sich Neuankömmlinge brav eintragen und auch fotografieren lassen, wärmen sich die ersten Tänzer schon auf. Eine Frau schafft es mühelos, auf dem Rücken liegend ein Bein hinter den Kopf zu führen. Eine andere hat gerade die Bar-Einfassung zur Ballett-Stange umfunktioniert. Sarah (21) aus London ist „exited“, aufgeregt. Für „Dirty Dancing“ ist das ihre erste Audition. Adam Sheffield (23), ebenfalls Brite, gerät ins Schwärmen: „Ich liebe die Show.“ James Ross (35) dagegen sagt: „Ich liebe Oberhausen.“ Der Schotte arbeitet seit 1995 in Deutschland. 2008 kam er mit „Tanz der Vampire“ nach Oberhausen und wurde hier heimisch. Auch als er mit den Blutsaugern weiter nach Stuttgart zog, behielt er seine Wohnung in Osterfeld. Ross erzählt von seiner Ausbildung am Doreen-Bird-College zum „Allrounder fürs Musical“ und wie es ihn dann zum Ballett und später wiederum zum Musical zog. Etwas anderes zu tun als zu tanzen, das kann er sich nicht vorstellen.
Ein schweißtreibender Job, wie sich wenig später im Probenraum des Theaters zeigt. Andreas Schonert und Yasemin Celikkan, beide vom Berliner Dirty-Dancing-Ensemble, zeigen den 70 Männern und Frauen, was sie zu tun haben. Sie studieren mit ihnen eine Original-Choreographie aus dem Stück ein. Im ersten Part mit relativ einfachen Schritten sollen die Tänzer ihre „Emotionen ausdrücken, ihre Stimmungen“, wie Schaedler sagt. In einem zweiten Schritt gehe es darum herauszufinden, wie weit man mit ihnen technisch gehen, Pardon, tanzen könne.
Die Akteure folgen konzentriert den Anweisungen Schonerts. Das allgegenwärtige Lächeln des Musical-Darstellers sparen sie sich wohl für später auf. Ernste Gesichter verfolgen jetzt die eigenen Bewegungen auf der großen Spiegelwand. In Vierer-Gruppe werden sie sich später der Jury stellen müssen. Schaedler stellt klar: „Es bekommt nicht immer der beste, sondern oft der passendste Tänzer den Job.“ Und was ist mit denen, die nicht passen? Schaedler: „Alle, die hier sind, sind Profis, für sie zerplatzt kein Lebenstraum, wenn sie den Job nicht erhalten.“
Casting-Team
Zum Casting-Team gehören Director Ralf Schaedler, Associate Christoph Trauth, Artistic Associate Dirty Dancing Tomoko Minami, Associate Choreographer Dirty Dancing David Scotchford. Zu besetzen sind 16 Rollen für Tänzer. Schauspieler und Sänger werden gesondert gecastet. Casts finden auch in Hamburg und Berlin statt. Die Endausscheidung im April wird allerdings wieder in Oberhausen sein.