Die „Musical Tenors“ beweisen bei ihrer Weltpremiere im ausverkauften Ebertbad Boygroup-Qualitäten
Der letzte Takt war kaum verklungen, als 420 Zuschauer am Samstagabend von ihren Plätzen aufsprangen und den „Musical Tenors“ stehend zujubelten. Es folgten mehrere Zugaben, bevor die vier Sänger durch den Mittelgang zur Tür hinaus schlenderten und in der Dunkelheit verschwanden: Ein gelungener Abschied – sonst hätten die Besucher nach dem dreistündigen Konzert wohl noch weitere Zugaben gefordert. Bei der „Weltpremiere“ der „Musical Tenors“ mit Jan Ammann, Christian Alexander Müller, Mark Seibert und Patrick Stanke standen immerhin gleich vier bekannte Musicalsänger im ausverkauften Ebertbad auf der Bühne.
Komödiantische Elemente
Begleitet von Pianistin Marina Komissartchik und Band wussten die Sänger ihr Publikum mit bekannten Musical- und neu arrangierten Popsongs zu überzeugen: Schnell verwandelten sich die anfangs seriös wirkenden Anzugträger in ein heiteres Quartett mit Boygroup-Charakter und garnierten ihr vielfältiges Programm zur Freude der Zuhörer mit komödiantischen Elementen: Sie wippten hin und her, wackelten mit den Köpfen im Takt, zeigten mal mehr, mal weniger synchrone Tänze und diskutierten über Flirtmethoden.
Weil sich manche Lieder einfach schlecht nur von Männern singen lassen, hatten die vier Tenöre weibliche Verstärkung mitgebracht: Musicaldarstellerin Carin Filipcic unterstützte die Herren nicht nur gesanglich, sie sah sich durch diese auch vor große Probleme gestellt: „Ich habe lange überlegt, wer mein Favorit ist. Aber ich glaube, ich muss alle nehmen.“ Die Herren ihrer Wahl allerdings lagen erst einmal der Spanierin Ana-Maria Escoz Corbacho zu Füßen, die zu Klängen aus „West Side Story“ Flamenco tanzte.
Immer wieder durften alle vier auch einzeln ihre stimmlichen Qualitäten beweisen: Jan Ammann – Oberhausenern aus dem „Tanz der Vampire“ bekannt – begeisterte seine Zuhörer nicht nur als Graf Krolock, sondern hauchte auch ein Gute-Nacht-Lied – nicht ohne vorher von seinem Söhnchen („Es gibt nichts Schöneres als Kinder zu haben“) und der Rolle als Vater zu erzählen. Patrick Stanke griff zur Freude der Zuhörer auch selber in die Tasten und als sich Marc Seibert als Glöckner von Notre Dame nach der Welt „Draußen“ sehnte, hätte manche Dame ihn wohl gerne befreit.
Erleichterung und Freude
Christian Alexander Müller verwandelte sich in das „Phantom der Oper“, er lobte aber auch im Namen der Kollegen das Publikum und verriet: „Hier auf der Bühne zu stehen gibt mir das Gefühl, den Himmel anfassen zu können.“
Den Zuhörern ging es wohl ähnlich, sie ließen die „Musical Tenors“ nur ungern gehen. Und auch den Sängern waren beim anschließenden Zusammentreffen mit ihren Fans Erleichterung und Freude über die gelungene Premiere anzusehen.