Oberhausen. . Trotz leicht sinkender Geburtenzahl erwarten Experten vorerst einen ansteigenden Bedarf an Kita-Plätzen in Oberhausen. Das schafft Probleme, denn bis 2013 muss der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige sichergestellt werden.

Die Geburtenzahl in Oberhausen geht stetig leicht zurück, dennoch rechnen Experten vorerst mit einem steigenden Bedarf an Kita-Plätzen. Daran können auch alle Bemühungen um größere Familienfreundlichkeit wenig ändern. Statistiker haben bis zum Jahr 2025 einen Rückgang von 11,3 Prozent bei den Kindern unter drei Jahren prognostiziert, bei den Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren wird ein Rückgang von 11,7 Prozent angenommen. Verglichen mit den aktuellen Zahlen von 2010 ist das ein Schwund von 553 bei den Kindern unter drei Jahren, ein Rückgang von 607 bei den Drei- bis Sechsjährigen. Dass deswegen mittelfristig Kindergärten schließen müssten, sehen die städtischen Planer nicht. Momentan haben sie eher gegenteilige Probleme: Bis 2013 müssen sie erstmal den dann geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Unter-Dreijährigen sicherstellen.

„Die Zeit ist knapp“

„Das wird schwer genug“, sagt Klaus Gohlke, Bereichsleiter des Kinderpädagogischen Dienstes, angesichts der finanziellen Misere der Stadt: „Die Landesregierung hat weitere Mittel in Aussicht gestellt, das gibt uns Hoffnung. Aber so oder so: Die Zeit ist knapp.“

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Mit dem Zeitraum bis 2025 befasst man sich gedanklich deshalb noch nicht so sehr, viel näher liegt die Frage: Was brauchen wir im August 2013, wenn der Rechtsanspruch für die Kinder unter drei Jahren greift? „Darauf sind momentan all unsere Maßnahmen ausgerichtet“, so Gohlke. Die Schwierigkeit dabei – mal abgesehen von den Finanzen — bestehe darin, nicht am tatsächlichen Bedarf vorbei zu planen, um keine Überkapazitäten zu schaffen: „Schließlich brauchen die Träger der Kindertagesstätten eine bestimmte Auslastung, um finanziell klar zu kommen. Denen gegenüber sind wir ja auch in der Verantwortung“, erklärt Gohlke.

Elternumfrage

Mittels einer Elternumfrage sei für das Jahr 2013 ein tatsächlicher Bedarf an Kita-Plätzen oder Kindertagespflegeplätzen für 30 Prozent der Unter-Dreijährigen ermittelt worden. Dem versucht man sich nun schrittweise zu nähern. In diesem August, wenn das neue Kindergartenjahr beginnt, soll die „Bedarfsdeckungsquote“, wie’s im Amtsdeutsch heißt, bereits von aktuell 16,5 auf 20 Prozent gestiegen sein.

Im Jahr 2014, glaubt Gohlke, werde man eine neue Elternumfrage in Sachen U-3-Betreuung brauchen: „Der Städtetag und viele Experten gehen davon aus, dass der Rechtsanspruch dazu führen wird, dass die Nachfrage steigt. Bestand weckt Bedarf.“

Und wenn man dahinkomme, dass der Kindergartenbesuch für Eltern generell kostenfrei gestellt wird, werde auch das die Nachfrage an Plätzen nochmal steigern.

Integrative Gruppen

Hinzu komme, dass man beim Ausbau der Plätze zukünftig auch die integrativen Gruppen stärker in den Blick nehmen müsse: „Die Zahl der Kinder, die stärkere Förderung brauchen, nimmt von Jahr zu Jahr zu“, erklärt Klaus Gohlke.

An den Rückbau von Plätzen brauche man deshalb vorerst noch gar nicht zu denken.