Adrian Wülbeck spricht von der Selbstverständlichkeit mit der Kinder laufen, springen oder essen. Zumindest die Kinder, die kein Handicap haben. Der Sohn von Adrian und Daniela Wülbeck, Colin (3 1/2), ist so ein Kind, eines ohne Probleme.
Dennoch wird der kleine Junge nach den Sommerferien als Kindergartenkind die Heilpädagogische Tagesstätte des Caritasverbandes an der Arndtstraße besuchen. Die Tagesstätte wiederum ist gerade dabei sich zu verändern. Sie wird zur integrativen Einrichtung. „Wir bauen drei Plätze im Behindertenbereich ab und nehmen dafür zehn Regelkinder auf“, sagte am Donnerstag Margot Bischoff, die die Einrichtungen an der Arndtstraße und im Hausmannsfeld leitet. Im Marienviertel werden dann 23 Kinder betreut.
Eines davon wird der kleine Collin sein. „Er wird das Leben mehr schätzen lernen“, hofft sein Vater. Denn Collin, der von Kindesbeinen an mit Kindern spielen wird, für die vieles nicht so selbstverständlich ist wie für andere, kann sich dann, so hoffen die Eltern, auch besser in andere hineinversetzen.
Der Integrationsgedanke der UN-Konvention, die Forderung, behinderte und nicht behinderte Menschen sollten gemeinsam aufwachsen, war dann auch mit ein Grund für die Einrichtung, sich neu auszurichten.
Für die Kindertagesstätte hat sich schon viel geändert und wird sich nun noch mehr verändern. Margot Bischoff erinnerte da an die Aufteilung des langjährigen Standorts an der Dieckerstraße 2008. Und jetzt wird die Einrichtung an der Arndtstraße zu einer integrativen. Die Heilpädagogische Tagesstätte am Standort Hausmannsfeld soll dann im nächsten Jahr mit einer Gruppe nachziehen. Geplant ist noch mehr. „Wir haben auch vor, uns unter dreijährigen Kindern zu öffnen“, so Bischoff.
Zur Zeit werden im Marienviertel zwei heilpädagogische Gruppen mit je acht Kindern betreut. Das sind Jungen und Mädchen mit Entwicklungsverzögerungen, mit Down-Syndrom oder autistische Kinder. Sie werden natürlich auch in der integrativen Einrichtung später genauso weiter gefördert wie bisher.
Übrigens sind die zehn Regelplätze schon vergeben, dachten wohl andere Eltern ähnlich wie Wülbecks. Wie wichtig integrative Einrichtungen sind verdeutlichte auch noch einmal Reinhard Messing vom Caritasverband. Er erinnerte an Leute, die auf Reisekostenminderung geklagt hätten, weil im selben Hotel wie sie eine Gruppe behinderter Menschen untergebracht gewesen war.