Oberhausen. Das St. Clemens Hospital in Oberhausen und die WAZ boten eine Darmkrebs-Hotline mit Experten an. Das Angebot stieß vor allem bei Älteren auf reges Interesse. Generell sei die Vorsorge mittlerweile bekannter geworden, resümieren die Experten.
Gut zu tun hatte das Ärzte-Expertenteam an der Darmkrebs-Hotline. „Eine Telefon-Aktion macht Sinn, weil das persönliche Gespräch den Menschen wichtig ist“, so Dr. Klaus Becker, Chefarzt für Innere Medizin am St. Clemens Hospital.
Ein Thema für Menschen „ab 55 bis unendlich“
Sein Eindruck: „Der Sinn der Vorsorge ist viel bekannter geworden als noch vor zehn Jahren.“ Dies betreffe vor allem auch ältere Menschen. „Ein Drittel der Leser, die mich angerufen haben, waren über 70 Jahre alt.“ Das beweise, dass die Vorsorge ein interessantes Thema für Menschen „ab 55 bis unendlich“ sei. „Die Leute werden immer älter und möchten ihre Lebensqualität so lange wie möglich erhalten.“
Schlau ist aus Dr. Beckers Sicht, wenn jemand so eine Aktion als Gelegenheit beim Schopfe ergreift, „um sich eine zweite Meinung einzuholen.“ Gesprochen habe er auch mit Anrufern, die sich bei einer Untersuchung nicht nicht gut behandelt gefühlt hätten.
Gefragt wurde der Spezialist zum Beispiel, ob es sinnvoll ist, die Darmspiegelung nicht ambulant, sondern im Krankenhaus durchführen zu lassen. „Das macht im hohen Alter durchaus Sinn, vor allem dann, wenn Begleiterkrankungen vorliegen“, so Dr. Becker. „Wenn um Beispiel Blutverdünnungsmittel eingenommen werden, müssen sie in Absprache mit dem Kardiologen vorher abgesetzt werden.“ Schließlich könnte es ja sein, dass bei der Untersuchung Polypen gefunden werden, „und die können dann gleich beseitigt werden.“
Auch Nachsorge ist wichtig
Wichtig ist es Dr. Schneider zu betonen, dass die Ernährung ein Risikofaktor sein kann, wenn sie zu viel rotes Fleisch enthalte oder zu fettreich sei und der Alkoholkonsum spiele eine Rolle. „Toxine wirken mit längerer Lebenszeit auf die Organe ein.“
„Viele Fragen nach nicht onkologischen Beschwerden“ beantwortete die Onkologin Dr. Jutta Schneider. „Da ging es zum Beispiel darum, dass der Befund der Vorsorgeuntersuchung unauffällig war, der Patient aber trotzdem unter Beschwerden leidet.“ Dr. Schneider wurden auch Fragen zur Nachsorge nach einer Tumorerkrankung sowie zur Chemotherapie gestellt - „wo das Kind praktisch schon in den Brunnen gefallen ist“, wie sie sagt.
In solchen Fällen verweist die Expertin gern auf die Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. „Um ein Wiederauftreten des Krebses zu vermeiden, sind häufiger Untersuchungen, alle drei bis sechs Monate, notwendig, mit Befragung, Auswertung der Laborwerte und Ultraschall.“
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