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Die feine Hundenase eignet sich nicht nur, um Drogen aufzuspüren. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass die Tiere auch Darmkrebs erschnüffeln können. Nur: der Hund muss auch an Stuhlproben riechen.

Traditionell wird der Geruchssinn des Hundes zur Rauschgift-Suche oder bei der Bergung von Erdbeben-Opfern eingesetzt. Nun hat sich auch die Medizin mit den besonderen Fähigkeiten des Tieres befasst: Gut trainiert, kann es Darmkrebs mit hoher Zuverlässigkeit erkennen.

Die Wissenschaftler um den japanischen Forscher Hideto Sonoda von der Uni Kyushu setzten dabei auf gesichertes Wissen: Schon 1989 schrieb das seriöse Medizinjournal „The Lancet“ darüber, dass ein Hund am Hautkrebs seines Frauchens herumschnüffelte und nicht eher Ruhe gab, bis sie zum Arzt ging. Daraufhin häufte sich Studie um Studie, die nahe legten, dass Hunde auch den typischen Duft von Brust- und Lungenkrebs erkannten. Warum – diese Frage ist bis heute nicht geklärt.

Nun haben Versuche mit einem Labrador in Japan gezeigt, dass die feine Hundenase auch bei Darmkrebs fündig wird, selbst wenn der Tumor sich noch im Frühstadium befindet. Sie trainierten lange mit einem acht Jahre alten schwarzen Labrador – dann konnte das Tier an der Atemluft erkennen, ob ein Mensch an Krebs erkrankt war oder nicht. Der menschliche Atem übrigens war in Plastikbeutelchen konserviert. Geübt wird in etwa so: Über positive Bestätigung durch Leckerli-Gabe und Lob lernt das Tier, sich dann zu setzen, wenn es etwas Verdächtiges richtig gerochen hat.

In Japan saß das Tier bei 38 Atemproben 37 Mal richtig. Dann musste der Hund seine Nase auch noch in den Stuhl stecken. 258 Proben warteten auf ihn, 48 davon trugen den Bio-Marker für Darmkrebs. Bingo – in 98 Prozent der Fälle hatte der Hund den richtigen Riecher. Herkömmliche Stuhltests schaffen nur 30 Prozent.

Hund in der Arztpraxis?

Der Hund ist ein Nasentier. Im Gegensatz zum Menschen, der über etwa fünf Millionen Riechzellen verfügt, punktet der Dackel schon mit 125 Millionen. Große Hunde lassen den Duft auf über 250 Millionen Riechzellen einwirken. Außerdem ist der Gaumen teils so empfindlich, dass sie Gerüche „schmecken“.

Der Hund in der Arztpraxis? Soweit wollen die Wissenschaftler nicht gehen, sondern einen Sensor entwickeln, der so ähnlich funktioniert wie die Nase des Hundes.