Düsseldorf/Berlin. . Mehr als 3000 Lehrer sind am Dienstag in ganz NRW in den Ausstand getreten. 15.000 Unterrichtsstunden fielen deswegen aus. Streikschwerpunkte waren Dortmund und Duisburg. Schavan will Lehrer mit Leistungszulagen ködern.
Mehr als 3000 angestellte Lehrer haben sich am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an einem landesweiten Streik beteiligt. 15.000 Unterrichtsstunden seien ausgefallen, so eine GEW-Sprecherin. Vor allem in Dortmund, Duisburg, Düsseldorf und Köln seien Pädagogen in den Ausstand getreten.
Die rund 36.000 angestellten Lehrer in NRW kämpfen gegen die finanzielle Benachteiligung gegenüber ihren verbeamteten Kollegen. Netto verdienten sie bei gleicher Leistung rund 500 Euro monatlich weniger und müssten bei der Altersversorgung ein Minus von 20 Prozent hinnehmen. Erstmals zeigten sich bei den Protesten unter dem Motto „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ nach GEW-Angaben auch etwa 30 Beamte solidarisch. Die Staatsdiener im Schuldienst dürfen nach einem neuen Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf unter bestimmten Umständen ebenfalls auf die Straße gehen.
Sollten die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst auf Bundesebene am Donnerstag weiter ergebnislos verlaufen, hat die GEW gemeinsam mit anderen Gewerkschaften für kommenden Dienstag zu einer Groß-Demonstration vor dem Düsseldorfer Landtag eingeladen, zu der dann 10 000 Teilnehmer erwartet werden.
Schavan will Lehrer nach Leistung bezahlen
In der Debatte um die Lehrergehälter hat sich Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) in der „Rheinischen Post“ für Leistungszulagen ausgesprochen. Dies soll auch dazu beitragen, „interessante junge Leute für den Lehrerberuf zu gewinnen“.
Zustimmung kam von der FDP, wenngleich den Liberalen der Vorschlag nicht weit genug reicht. „Um wirksam nach Leistung zu bezahlen, brauchen wir den Ausstieg aus der Lehrer-Verbeamtung“, sagte der Bildungsexperte Heiner Kamp dieser Zeitung. Das Ruhekissen der Verbeamtung behalten zu wollen und gleichzeitig Leistungsanreize zu geben, passe nicht zusammen.
„Mehr gesellschaftliche Anerkennung für den Lehrerberuf ist nicht mit Leistungszulagen zu machen“, sagte dagegen die stellvertretende Fraktionschefin der SPD, Dagmar Ziegler. Anders als in vielen weiteren OECD-Ländern haben Lehrer in Deutschland kaum eine Chance, durch gute Leistung Zulagen zu bekommen. Hierzulande gilt stattdessen das „Senioritätsprinzip“: Je älter ein Lehrer wird, desto mehr verdient er.