Oberhausen/Duisburg. .
Die Bombe in Oberhausen-Holten ist entschärft. Der Kampfmittelräumdienst brauchte dafür nur 29 Minuten. Um 14.37 Uhr kam die Entwarnung für die Menschen in Oberhausen, Duisburg und Dinslaken. Alle Straßensperrungen sind nun aufgehoben.
Die amerikanische Zwanzig-Zentner-Bombe in Oberhausen-Holten ist entschärft. Auch wenn dieser Blindgänger für Peter Giesecke und seine Kollegen vom Kampfmittelräumdienst allein wegen seiner Größe etwas besonderes war, hatte er die Bombe schon nach 29 Minuten unschädlich gemacht. "Eine relativ normale Zeit, obwohl es schon ein Mordsding war", freute er sich über die reibungslos abgelaufene Entschärfung. "Der Zünder war zwar etwas angefressen, aber er ließ ich ohne Probleme rausdrehen." Die Straßensperrungen wurden daraufhin aufgehoben.
Um die 13.000 Menschen mussten während der Entschärfung aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen verlassen, 3000 Beschäftigte wurden evakuiert, weil der Blindgänger nur 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche lag. Das Rote Kreuz in Oberhausen war mit 50 Helfern im Einsatz und brachte rund 20 ältere Menschen in die Mensa der Heinrich-Böll-Gesamtschule, die während der Entschärfung als Evakuierungszentrum diente. "Solche Dinge sind immer so weit weg gewesen. Da ist es schon beunruhigend, plötzlich selbst betroffen zu sein", dachte sich Helga Weiß (68) aus, die zu den Betroffenen gehörtem, die ihre Wohnung verlassen mussten.
Auch Teile des Duisburger und Dinslakener Stadtgebietes waren betroffen. Im Revierpark Mattlerbusch und den Niederrhein-Thermen durften sich während der Entschärfung keine Personen aufhalten. In Duisburg-Wehofen nutzten jedoch nur zwei Menschen das Unterbringungsangebot der Stadt. Obwohl sich einige Autofahrer nicht an die Verbots-Schilder gehalten haben, spricht die Duisburger Polizei von einer entspannten Situation im Norden der Stadt.
Strohballen sollten Fahrer auf der Autobahn 3 schützen
Über dem Stadtteil Holten kreiste während der ganzen Aktion ein Polizei-Hubschrauber, der überwachte, dass sich bis auf Peter Giesecke und seine Kollegen vom Kampfmittelräumdienst auch wirklich keine Menschen in der Evakuierungszone aufhielten. Die 35 Kräfte von Polizei und Ordnungsamt hatten die Straßen um den Fundort seit 13.30 Uhr abgesperrt. Um eine Sperrung der Autobahn 3, die durch den inneren Kreis verläuft, war man aber noch einmal herumgekommen. Am Rande der A3 wurden deshalb Strohballen abgelegt, die bei einer eventuellen Explosion die Splitter auffangen sollten. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, die glücklicherweise nicht benötigt wurde.
Das gewichtige Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg war bei Luftbildauswertungen im Vorfeld von Bauarbeiten an der Bahnstraße entdeckt worden. Für Peter Giesecke war dies übrigens der größte Blindgänger, den er während seiner langen Laufbahn entschärfen musste. "Ich bin lächerliche 1,75 Meter groß" sagte er, während die nunmehr unschädliche und weitaus größere Weltkriegsbombe am Haken eines Baggers aus der Grube schwebte. Das war auch der Zeitpunkt, an dem es der routinierte Kampfmittelräumer ein wenig mit der Angst zu tun bekam. Aber nur wegen der vielen Fotografen, die ihn mit seiner jüngsten Trophäe ablichten wollten.