Oberhausen. . Bei Bauarbeiten in Oberhausen-Holten entdeckte der Kampfmittelräumdienst einen Blindgänger, der am Mittwochmittag entschärft wird. Auch auf Duisburger und Dinslakener Stadtgebiet gibt es ab 13 Uhr Sperrungen.

Bei Bauarbeiten in Oberhausen-Holten entdeckte der Kampfmittelräumdienst einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Mittwochmittag wird die Fliegerbombe entschärft. 13.000 Menschen müssen Wohnung oder Arbeitsplatz verlassen.

10.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen, 3000 Beschäftigte evakuiert werden. Das Oxea-Werk Ruhrchemie wird zudem seine Produktion herunterfahren. In Teilen Oberhausens herrscht am heutigen Mittwoch der Ausnahmezustand. Und das bis eine 1000 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe entschärft ist. Das gewichtige Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg war bei Luftbildauswertungen im Vorfeld von Bauarbeiten an der Bahnstraße entdeckt worden.

Nicht nur die Tatsache, dass es sich bei der Bombe um ein „größeres Exemplar“ handelt, wie Stadtsprecher Ralf Terlau erklärt, sondern auch weil sie nur 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche liegt, macht den Evakuierungsradius von 1,5 Kilometern notwendig. „Den Raum berechnen die Kampfmittelräumer u.a. anhand der Größe der Bombe“, so Terlau. Innerhalb dieses Bereiches darf sich ab 13.45 Uhr niemand mehr aufhalten.

Und was sollten die betroffenen Bürger unbedingt mitnehmen, wenn sie sich zu Freunden, Bekannten oder ab 12 Uhr in die Mensa der Heinrich-Böll-Gesamtschule an der Dudeler Straße begeben? Ihre Haustiere natürlich, Katzen oder Hunde. Terlau: „Bei Kleintieren wie Hamstern reicht es vielleicht auch, sie für die Zeit im Keller unterzubringen.“ Wichtige Papiere könnten aber ruhig in den eigenen vier Wänden bleiben. „Wenn die Bombe hochginge, entstünde eine Druckwelle“, so Terlau. Diese Druckwelle sei nicht mit der Wirkung einer Bombe zu vergleichen, die in ein Haus einschlägt. Sprich, als Schutz vor einer möglichen Druckwelle empfiehlt die Stadt den Anwohnern ja bereits, Fenster zu schließen, Rollläden herunter zu lassen. Lampen und elektrische Geräte auszuschalten. Gashähne zu schließen. Offene Feuer zu löschen. Terlau: „Wobei das alles lediglich Vorsichtsmaßnahmen sind und wir natürlich davon ausgehen, dass nichts passiert.“

Rein vorbeugend

Rein vorbeugend müssen auch die 1000 Menschen evakuiert werden, die auf dem Oxea-Gelände arbeiten. „Dazu gehören Mitarbeiter von Fremdfirmen und unserer Partner“, sagt Oxea-Sprecherin Birgit Reichel. Die meisten Angestellten dürfen ab 11.45 Uhr einfach nach Hause gehen. Rund 150 Beschäftigte werden gebraucht, um die Anlagen später wieder hoch zu fahren. Reichel: „Diese Mitarbeiter werden in Bussen außerhalb des Evakuierungsradius untergebracht und bekommen dort auch etwas zu essen.“ Übrigens erlebten sie es bei Oxea zum ersten Mal, dass der Standort evakuiert wird. Die Anlagen werden dagegen wegen Wartungsarbeiten häufiger herunter gefahren. Reichel: „Das ist Routine, aber dennoch ein logistischer Aufwand.“ Dieses „kontrollierte Herunterfahren“ braucht seine Zeit. Weshalb man bei Oxea bereits am Dienstag damit begann.

Den Gefahrenbereich von 1,5 Kilometern wird ein Großaufgebot von Polizei und Beschäftigten der Stadt Oberhausen sichern. In einem zweiten Sicherheitsbereich von zwei Kilometern rund um die Bombe sollten sich Menschen ab 14 Uhr bis zur Entwarnung nicht mehr im Freien aufhalten und in ihren Wohnungen die dem Fundort der Bombe abgewandt Räume wählen.

Weil der Evakuierungsradius so groß ist, meldeten sich allein bis Dienstagmittag bereits 30 bettlägerige Menschen wegen eines Krankentransports bei der Stadt Oberhausen. Wer seine Wohnung nicht alleine verlassen kann, sollte unter Telefon 825-2500 oder 825-2907 um Hilfe bitten.

Beginn um 14 Uhr

Die Entschärfung des Bombenblindgängers beginnt um 14 Uhr. Evakuiert werden weite Teile Holtens, Barmingholtens und Schmachtendorfs sowie Gewerbegebiete auf beiden Seiten der Weißensteinstraße. Hinzu kommen Randbereiche von Dinslaken und Duisburg. Im Duisburger Norden wird unter anderem der Revierpark Mattlerbusch gesperrt.

Betroffen ist zudem die Bahnlinie Oberhausen-Arnheim. Die Streckengleise zwischen Dinslaken und Oberhausen-Sterkrade werden ab 14.10 Uhr für voraussichtlich 45 Minunten gesperrt. Betroffen davon sind die Züge der RB 33 und RB 35 sowie die Züge des RE 5. Die Bahn bittet ihre Kunden, sich im Bereich zwischen Oberhausen-Hauptbahnhof, Dinslaken und Wesel auf Haltausfälle und Verzögerungen im Zugverkehr einzustellen. Eine Sperrung der Autobahn 3 kann wegen entsprechender Sicherungsmaßnahmen vermieden werden.