Oberhausen. Goethes Drama “Iphigenie“ wird ab Freitag, 18. Februar im Theater Oberhausen zu sehen sein. Nicht zuletzt, weil es sich dabei um Zentral-Abitur-Stoff handelt. Zentrum der Inszenierung ist der Dialog. Ein aufwändiges Bühnenbild gibt es nicht.

Als „erstaunlich modern und ungriechisch“ soll Schiller Goethes erstes klassisches Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ empfunden haben, das der Dichter 1786 fertig stellte. Und auch heute noch ist der Stoff geeignet, „das Publikum durch die Schönheit der Sprache zu verführen“.

Davon ist der Regisseur Sarantos Zervoulakos überzeugt. „Es regt dazu an, sich mit Konfliktsituationen des Lebens zu identifizieren.“ Die besonders gut besuchte Matinee zum Stück im Kirchenzentrum habe bestätigt, dass die These stimmt. „Was bringt dich dazu, deinen Glauben zu überprüfen?“, sei zum Beispiel so eine Frage, die aufgeworfen werde oder die, ob wir tatsächlich in einer gottlosen Gesellschaft leben.

Zentral-Abitur-Stoff

Dass die Tatsache, dass „Iphigenie“ auf dem Spielplan steht damit zu tun hat, dass es um einen Zentral-Abitur-Stoff geht, leugnet niemand im Produktionsteam. Im Gegenteil: „Ein Drama nur zu lesen, fände ich schade“, sagt Dramaturgin Simone Kranz. „Es ist doch dazu da, aufgeführt zu werden.“ Das wird am Freitagabend, 18. Februar, erstmalig geschehen. Um 19.30 Uhr ist Premiere auf der Bühne im Großen Haus. „Man soll ruhig an die eigene Schulzeit denken, wie man sich damit befasst hat oder vielleicht heute noch beschäftigt.“ Auf einer Bühne mit einem Teppichboden aus Reclam-Heften drängt sich das geradezu auf. „Der Dialog ist der Gegenstand des Stücks“, sagt der Regisseur. In seiner ursprünglichen Vers-Form bringt er es auf die Bühne und ist sicher: „Die Form arbeitet für das Gespräch.“ Aber: Nicht die Betonung, sondern die Gedanken werden im Mittelpunkt stehen. „Wir nehmen die Sprache ernst als Mittel der Auseinandersetzung in Konfliktsituationen“, betont Simone Kranz. Die Akteure werden auf schön arrangierten Polstermöbeln platziert, so, wie es auch Politiker machen, wenn sie über Wichtiges sprechen, und Entscheidungen treffen, für deren Ausführung sie nicht verantwortlich sind.

Wenn sie auch nicht antik gekleidet sind, so gibt es doch ein paar Accsessoires, so Kostümbildnerin Geraldine Arnold, die Antike symbolisieren. Iphigenies Schal zum Beispiel, ein Helm, ein Schwert.

Doch gekämpft wird nicht, nur geredet. „Ich habe nichts als Worte“, sage schließlich Iphigenie. Zervoulakos: „Das ist das Problem, dem sich die Schauspieler stellen.“