Oberhausen. . Das Kölner Warenhaus-Unternehmen prüft das Aus für die dreistöckige Kaufhof-Filiale an der Marktstraße. Der Mietvertrag läuft 2012 aus. “Dann wird es in dieser Ecke sehr dunkel“, fürchtet der städtische City-Manager.

Die Kaufhof-Filiale an der Marktstraße in der Innenstadt, bedeutende Einkaufsstätte für Alt-Oberhausener, steht nach WAZ-Informationen auf der Kippe: In der Zentrale der Kaufhof AG in Köln gibt es Überlegungen, sich vom City-Standort zurückzuziehen und sich nur noch auf die äußerst umsatzstarke Filiale „Galeria Kaufhof“ im Einkaufszentrum Centro zurückzuziehen.

„Die Gefahr ist sehr groß, dass der Kaufhof in der City schließt“, sagt ein intimer Kenner der Kaufhof-Interna. Die 80 Kaufhof-Mitarbeiter in der City reagieren geschockt, einige lassen ihren Frust in Galgenhumor freien Lauf: „Ich gehe dann nach Lidl oder Aldi, die suchen immer Einpacker – was bleibt mir anderes übrig. Und das nach über 20 Jahren hier im Kaufhof.“

Gerüchte keimen auf

Der städtische City-Manager Franz-Josef Muckel kommentiert die inoffiziellen Hiobsbotschaften aus Köln und aufgekeimten Gerüchte in Oberhausen ausgerechnet wenige Tage vor der Grundsteinlegung zur Centro-Erweiterung erschreckt: „Das hat man zwar immer wieder mal gehört, jetzt aber kommt einiges zusammen. Wenn tatsächlich Kaufhof schließen würde, dann wird es in dieser Ecke der Marktstraße sehr dunkel.“

Zwei gleichzeitig verlaufende Ereignisse drohen dem über drei Stockwerke Waren feil bietenden City-Kaufhof zum Verhängnis zu werden: Der Mietvertrag mit dem irischen Immobilieneigentümer läuft nach zehn Jahren im Jahre 2012 aus – und Betriebsratschef Klaus Bruns geht in den Ruhestand. Der Oberhausener Bruns ist auch Gesamtbetriebsratschef des gesamten Unternehmens „Galeria Kaufhof GmbH“ – und hat seit der Centro-Eröffnung mit der dortigen Premium-Kaufhof-Filiale für den Erhalt des City-Filialstandorts mit Erfolg gekämpft.

Bis zum Sommer will sich die zentrale Kaufhof-Führung noch Zeit lassen, die Geschäftszahlen des Oberhausener City-Kaufhofs prüfen, die Zukunftsaussichten bewerten, mit den Vermietern verhandeln – und dann über die Fortführung des Mietvertrages entscheiden.

Generationenfreundliches Kaufhaus

Dabei hat sich unter dem seit Mitte 2006 im Amt befindlichen City-Kaufhof-Geschäftsführer Michael Stauber vieles zum Besseren gewandelt: Er entwickelte das Konzept eines generationenfreundlichen Kaufhauses – mit mehr Service, mit einem auf Familien mit kleinen Kindern und Älteren ausgerichteten Sortiments-Schwerpunkt. „Wir sind ein Nahversorgungs-Warenhaus mit Produkten für den alltäglichen Bedarf“, sagt Stauber, der zu allen Gerüchten, Spekulationen und Geschäftsaussichten kein Wort sagen will. Dieses Konzept überzeugte bisher auch die Kölner Zentrale: Sie steckten in den vergangenen Jahren mehrere hunderttausend Euro in die Renovierung dieser Oberhausener Filiale: Die Wände, die Rolltreppen, die Ausstattung mit Regalen, die Kinderspielecke im Restaurant – vieles wurde erneuert, wurde renoviert.

Der Kaufhof wurde sogar wegen besonderer Generationenfreundlichkeit ausgezeichnet: Tür-Damen halten die Glastüren vor allem für Behinderte, Ältere und Familien mit Kinderwagen auf; bei der Bedienung der Photo-Entwicklungsautomaten, Payback-Computer oder Drucker steht eine Service-Kraft zur Hilfe parat, in allen Etagen stehen Einkaufswagen für den bequemen Einkauf.

Das Nahversorgungskonzept spürt man, weil dieser Kaufhof noch eine Ecke mit Heimwerker-Bedarf, Haushaltsgegenständen oder Kurzwaren wie Wolle und Nähgarn hat. Exklusive teure Kleidung sucht man vergeblich, doch Hosen zwischen 40 und 60 Euro bieten Handfestes für wenig Geld. Das Centro – und speziell die Erweiterung, sieht Stauber nicht mehr als Gefahr für das City-Kaufhof. „Wir sind auf einem guten Weg. Ich kann mit dem Centro leben, das ist kein Nahversorger so wie wir. Wir machen weiter unsere Hausaufgaben und kümmern uns um unsere Kunden und deren Bedürfnisse.“

Rat von City-Manager Muckel

City-Manager Muckel hat im Übrigen für Oberhausener, die sich um den Kaufhof sorgen, nur einen einzigen Rat parat: „Ich sage denen immer: Wenn ihr da nicht kauft, dann müsst ihr euch nicht wundern, wenn der Kaufhof weg geht.“